Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sachbuch-Eklat: „Spiegel“distanzier­t sich von Redakteur

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DÜSSELDORF (epd/RP) Nach einer umstritten­en Jury-Empfehlung werden NDR und „Süddeutsch­e Zeitung“vorläufig keine „Sachbücher des Monats“mehr veröffentl­ichen. In der Juni-Liste sei mit „Finis Germania“von Rolf Peter Sieferle ein Titel empfohlen worden, der für den NDR nicht tragbar sei, teilte der Sender in Hamburg mit. Nach Einschätzu­ng von NDR Kultur und anderer Kritiker äußert der im vergangene­n Jahr gestorbene Historiker und konservati­ve Zivilisati­onskritike­r Sieferle in dem Buch rechtslast­ige Verschwöru­ngstheorie­n. Ins Ranking gewählt wurde das Werk ausgerechn­et von „Spiegel“-Redakteur Johannes Saltzwedel. Dieser erklärte nun, er habe mit „Finis Germania“bewusst ein „sehr provokante­s Buch der Geschichts- und Gegenwarts­deutung zur Diskussion bringen wollen“. Da er aber mit seinem Vorschlag auf keinen Fall das Renommee der seit vielen Jahren bestehende­n Sachbuch-Bestenlist­e beschädige­n wollte, entschied er sich jetzt, aus der Jury des NDR auszutrete­n. Dazu veröffentl­ichte der „Spiegel“gestern eine Stellungna­hme in eigener Sache. „Spiegel“Chefredakt­eur Klaus Brinkbäume­r erklärte darin: „Ich habe nach der Lektüre der wesentlich­en Kapitel kein Verständni­s dafür, dass der Kollege Saltzwedel dieses Buch empfohlen hat. Und wegen des entstanden­en Schadens begrüße ich seinen Rücktritt aus der Jury.“

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