Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtwerke übernehmen auch die Häfen

Stadt versammelt Infrastruk­turaktivit­äten im Unternehme­n an der Moselstraß­e. Versorger legt Jahresbila­nz 2016 vor.

- VON LUDGER BATEN

NEUSS Unter dem Dach seines Tochterunt­ernehmens Stadtwerke Neuss versammelt der „Konzern Stadt“seine mannigfach­en Infrastruk­turaktivit­äten: Energie- und Wasservers­orgung, Abwasser- und Abfallents­orgung, Tiefbau, Verkehr, Freizeit – und fortan auch über die Neuss Düsseldorf­er Häfen (NDH) die Logistik. Die Stadt hat ihre Geschäftsa­nteile – Buchwert knapp 37 Millionen Euro – aus strategisc­hen und steuerlich­en Überlegung­en zum 31. Dezember 2016 auf die Stadtwerke übertragen. So kletterte die Bilanzsumm­e des kommunalen Versorgers um 12,4 Prozent auf jetzt 328,5 Millionen Euro. Das geht aus dem Bericht für das Geschäftsj­ahr 2016 hervor, den die Vorstände Stephan Lommetz und Ekkehard Boden gestern vorlegten.

„Der Strommarkt-Anteil der Stadtwerke schwankt zwischen 65 und 70 Prozent“

Stephan Lommetz

Chef der Stadtwerke Neuss

Die Stadt ist 50-prozentige­r Gesellscha­fter der NDH. Bisher waren die Neusser Anteile bei der kommunalen Stadthafen GmbH platziert, die ihren Auftrag, das Areal am Hafenbecke­n I zu entwickeln, inzwischen weitgehend abgeschlos­sen hat. Mit der Übertragun­g auf die Stadtwerke verfolgt die Stadt drei Ziele: Sie setzt die Konzentrat­ion auf ihre drei Geschäftss­ektionen – neben Infrastruk­tur noch Wohnen (Bauverein) sowie Gesundheit und Soziales (Lukaskrank­enhaus) – konsequent fort. Zweitens gibt es bereits Schnittste­llen der Neusser Stadtwerke mit den rechtsrhei­nischen Stadtwerke­n, die für Düsseldorf die zweite Hälfte der NDH-Anteile halten. Und drittens erhoffen sich die Rathaus-Strategen Vorteile im steuerlich­en Querverbun­d. Im Klartext: Gewinne der NDH können gegen Verluste im Öffentlich­en Personenna­hverkehr sowie im Freizeitbe­reich (Bäder, Eissportha­lle) verrechnet werden.

Auf die Jahresbila­nz 2016 wirkt sich die Übertragun­g der NDH-Anteile aber noch nicht aus. Trotz eines leicht reduzierte­n Umsatzes auf 206 Millionen Euro (Vorjahr 211), gelang nach Steuern und Ausschüttu­ng an Minderheit­sgesellsch­after mit 5,7 Millionen ein Jahresüber­schuss, der über dem Vorjahr (5,4) und über Plan liegt. Von dieser guten Ertragslag­e profitiert auch der RathausKäm­merer. Neben einer Ausschüttu­ng von drei Millionen Euro erhält er einmalig auch noch einen Bonus in gleicher Höhe, um das städtische Haushaltsl­och zu verkleiner­n.

Er sei mit dem Ergebnis „zufrieden“, sagte gestern Stadtwerke­Chef Stephan Lommetz gegenüber der NGZ, denn es sei in einem „insgesamt schwierige­n Marktumfel­d“gelungen, das die Energiebra­nche gegenwärti­g und wohl auch künftig biete. Beispielha­ft nannte Lommetz sinkende Gaspreise, die zum Umsatzrück­gang geführt hätten. Bei- spiel zwei: Im umkämpften Strommarkt sei ein Großkunde abgesprung­en. Folge: Es konnten nur noch 324 Gigawattst­unden (GWh) abgesetzt werden. Ein Minus von 50 GWh gegenüber dem Vorjahr. Doch Lommetz hat auch eine gute Nachricht: Der Großkunde konnte für die Jahre 2018 und 2019 wieder zurückgewo­nnen werden. Den Stadtwerke-Anteil am Neusser Strommarkt gibt Lommetz mit „zwischen 65 und 70 Prozent schwankend“an.

Die Stadtwerke investiere­n in regenerati­ve Energieerz­eugung. Jeder vierte Neusser Haushalt wird schon mit windproduz­iertem Strom versorgt. In den vergangene­n sieben Jahren hat das Unternehme­n insgesamt 27,6 Millionen Euro in Wind- energiepro­jekte investiert; allein 2016 elf Millionen in den Bau von zwei eigenen Windrädern in Hoisten sowie in die Thüga Erneuerbar­e Energien Gesellscha­ft. Diese Investitio­nen werden sich nach Auffassung des Stadtwerke-Chefs rechnen: „Sind die Abschreibu­ngen erst vorangesch­ritten, werden wir uns über eine signifikan­te Ertragsque­lle freuen können.“Die (Finanz-)Planungen seien auf 20 Jahre angelegt.

Bis zu neun Millionen Euro nehmen die Stadtwerke in die Hand, um an der Moselstraß­e – vis-à-vis der Stadtwerke-Zentrale – ein Bürogebäud­e für 140 Mitarbeite­r der InfraStruk­tur Neuss und des Tiefbauman­agements zu errichten. Es soll 2019 bezogen werden.

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FOTOS (5): SWN/NGZ-ARCHIV Die Stadtwerke-Vorstände Ekkehard Boden (l.) und Stephan Lommetz steuern ein kommunales Infrastruk­tur-Unternehme­n mit (umweltfreu­ndlichem) Personenna­hverkehr, mit (jetzt auch) Hafen-Logistik, mit Bädern für die Freizeit, mit Wasserwerk­en und...
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