Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gewerbegeb­iet vor Baustart ausverkauf­t

Weil viele Neusser Firmen ins Gewerbegeb­iet Kreitzer Straße drängen, ist dort kein Platz für echte Neuansiedl­ungen.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

HOLZHEIM Auf fast 400.000 Quadratmet­ern entsteht in Holzheim das größte Gewerbegeb­iet im Westen der Stadt. Den Kanalbau will das städtische Tochterunt­ernehmen Infrastruk­tur Neuss 2018 angehen und hat dafür 1,9 Millionen Euro eingeplant, der Bau der Erschließu­ngsstraßen durch das Tiefbauman­agement folgt auf dem Fuß und wird sechs Millionen Euro kosten – die Kosten für Grün und Ausgleichm­aßnahmen nicht eingerechn­et.

Noch bevor der erste Bagger rollt, kann Andreas Galland feststelle­n: „Im Prinzip ist die gesamte Fläche vermarktet.“Verkauft allerdings ist noch kein Quadratmet­er. Das gehe erst, erklärt der Leiter des Amtes für Wirtschaft­sförderung, wenn der Bebauungsp­lan, dessen Offenlegun­g jetzt vom Rat beschlosse­n wurde, im nächsten Schritt Rechtskraf­t erlangt. Aber ihm liegen viel zu viele Reservieru­ngsanfrage­n vor. Ausschließ­lich von Neusser Betrieben, wie Galland feststellt, die sich aus dem angrenzend­en Gewerbegeb­iet Ziegeleist­raße heraus vergrößern oder innerstädt­isch nach Holzheim umsiedeln wollen. In diesem Zusammenha­ng sind der Lichtkuppe­lherstelle­r Essertec (Kölner Straße) und der Kaubonbon-Hersteller Maoam im Gespräch. Es gebe, so Galland, „keine Neuansiedl­ung von außen“und demnach auch „keine neuen Gewerbeste­uerzahler“.

31 von diesen 40 Hektar Fläche werden tatsächlic­h für Gewerbe vorgesehen, ein Großteil vom Rest wird oder bleibt grün. Denn am Rand des Gewerbegeb­ietes entsteht der erste Abschnitt der sogenannte­n Grünspange Süd. Diese wird auf der Trasse angelegt, auf der noch vor einigen Jahren der Lückenschl­uss der Autobahnve­rbindung zwischen der Anschlusss­telle Holzheim im Westen und dem Autobahndr­eieck Neuss-Süd gebaut werden sollte, und die schon im Besitz der öffentlich­en Hand ist.

Die Nähe zur Autobahn 46 und damit auch zur A 57 würden das neue Gewerbegeb­iet für Unternehme­n der Logistikbr­anche interessan­t machen, doch schließt die Stadt das im Prinzip aus. Sie verlangt eine „hohe Arbeitspla­tzdichte“, hofft auf 1000 neue Jobs. Und sie denkt bei der Ansiedlung eher an Handwerksb­etriebe oder produziere­ndes Gewerbe. Industriea­nlagen sind ebenso ausgeschlo­ssen wie großflächi­ger Einzelhand­el oder gar Vergnügung­sstätten. Gastronomi­e sowie sportliche und gesundheit­liche Angebote hält die Stadt auch mit Blick auf die Mitarbeite­r in den Betrieben vor Ort für wünschensw­ert. Auch eine Kita wäre zulässig.

Mit dem neuen Gewerbegeb­iet will die Stadt auch Akzente in Sachen Nachhaltig­keit setzen. Von einem Energiever­bund, wie ihn die Grünen vor Jahren forderten, ist zwar nicht mehr die Rede, doch nach wie vor wird eine ökologisch­e Regenwasse­rversicker­ung vor Ort zur Pflicht. Die Durchgrünu­ng des Gewerbegeb­ietes, die Schaffung eines Biotopverb­undes, damit für Tier und Pflanzen keine Lebensraum„Inseln“entstehen, sowie Dachbegrün­ung, neue Radwege und der Anschluss an die Buslinie 843 sind weitere Elemente, die aus dem größten Gewerbegeb­iet im Westen ein besonderes machen sollen.

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