Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
90 Jahre „Gut Schlag“
Mit einer letzten Parade, dem Festzug des Hofstaates und einem letzten Ball endeten gestern Abend die Kirmestage in Weckhoven. Die Schützen feierten Heinz-Peter und Petra Claßen als Schützenkönigspaar, doch auch das Tambourcorps Weckhoven, das gestern noch in den Reihen der Grenadiere aufzog, hatte Grund zum Feiern: 90 Jahre existiert der Verein, an dessen Spitze seit 2009 Tambourmajor Helmut Dahmen marschiert.
Dahmen ist erst der sechste Tambourmajor seit Gründung des Klangkörpers, den vor ihm Namen Frank (44) und Yvonne Buchholz (40) Verein/Bruderschaft Schützenverein Erfttal 1973 Was war Ihr erster Gedanke, als der Vogel von der Stange fiel? Endlich! Ich war bei uns im Schützenverein der Einzige, der geschossen hat. Deshalb haben alle darauf gewartet. Der Vogel hat sich aber gut gewehrt, es war also nicht geschenkt. Seit wann war es Ihr Traum, einmal Schützenkönig zu werden? Schon als kleiner Junge wollte ich Schützenkönig werden. Seitdem ich zehn war, bin ich als Schütze aktiv. Mein größter Traum ist es, Neusser Schützenkönig zu werden. Was war Ihr erster Gedanke, als er Sie fragte, ob Sie Königin sein wollen? Ich war glücklich und habe sofort Ja gesagt. Daraufhin war mein Mann sichtlich erleichtert. Wenn wir als Königspaar unseren Ort regieren würden, lautete unser erstes Gesetz: Das Schützenfest in Erfttal wird weiterhin gefeiert! Aktuell haben wir Probleme, Nachwuchs zu finden. Das gibt es nur in unserem Schützenverein: Familiäre Kameraden, die einen unterstützen und wie eine zweite Familie sind. Als Königin darf man auf keinen Fall: Schlechte Laune haben. besondersHubert Wirtz (von 1951 bis 1983 im Amt) sowie Friedel Schillings (1983 bis 2009) prägten. Letzterer ist als Ehrenmajor immer noch eine echte Größe im Verein, in dessen Doppelspitze Peter Vogt als Präsident agiert.
Gegründet wurde der Verein in einer Zeit, als Weckhoven noch nicht nach Neuss eingemeindet worden war – das geschah erst 1929 – und ein kleiner Ort war. Nicht mehr als acht Straßen habe es damals gegeben, rechnet Weckhoven-Chronist Martin Kluth vor. In diesen dörflichen Tagen war es üblich, Bekanntmachungen an einer Anschlagtafel anzuzeigen, die an einem Lindenbaum vor der St.-Josefs-Kirche an- Als König muss man auf jeden Fall: Alle Einladungen annehmen und zu sämtlichen Feiern und Anlässen gehen. Ihr Lieblingsgetränk beim Schützenfest: Ich trinke gerne mein Bierchen, am liebsten Alt. Schnäpse oder anderes Hochprozentiges brauche ich aber nicht, denn als Schützenkönig sollte man immer noch den Überblick behalten. Nächster Termin als Schützenkönigspaar: Am Samstag, 8. Juli, beim Schützenfest in Reuschenberg. gebracht war. Dort stand im Januar 1927 zu lesen, das am 14. des gleichen Monats Urban Granderath, Bernhard Schröder, Gerhard Jansen und noch ein paar Freunde zu einer Gründungsversammlung in die Gaststätte Engels einladen – erst nach dem Hochamt, versteht sich.
Das „Tambourcorps 1927 NeussWeckhoven“, wie der Verein seitdem heißt, stellte Gründungsvater Jansen als Tambourmajor an seine Spitze, wo er allerdings nur bis 1933 bieb. Allerdings führte er die Musiker schon 1927 zur Parade, damals noch ohne eigene Uniform. Die wurde erst 1928 angeschafft. 1933 traten die Weckhovener zum ersten Mal beim Neusser Schützenfest in