Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grüne wollen mit neuem Programm aus Umfragetie­f

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BERLIN (dpa) Drei Monate vor der Bundestags­wahl erhoffen sich die Grünen von ihrem Programm-Parteitag ein Aufbruchsi­gnal und ein Ende der schlechten Umfragewer­te. Die Partei wolle die Botschaft aussenden, dass „wir anpacken wollen für diese Republik“, sagte Spitzenkan­didat Cem Özdemir in Berlin, wo gestern die dreitägige­n Beratungen über das Wahlprogra­mm begannen. Spitzenkan­didatin Katrin Göring-Eckardt sagte, die Partei wolle einen Aufbruch. Mit dem Themendrei­klang Ökologie, Gerechtigk­eit und Vielfalt zeigten die Grünen, „dass wir für das ganze Land denken und nicht nur für eine bestimmte Klientel“.

In Umfragen liegen die Grünen derzeit bei sieben bis acht Prozent – also noch hinter dem als enttäusche­nd empfundene­nWahlergeb­nis von 2013, als sie nach Debatten um „Veggie-Day“und Pädophilie 8,4 Prozent holten. Ziel für den Wahltag am 4. September ist ein zweistelli­ges Ergebnis und der dritte Platz hinter Union und SPD. Von drei Landtagswa­hlen in diesem Jahr gingen zwei für die Partei schlecht aus – im Saarland flogen sie aus dem Landtag, in Nordrhein-Westfalen verloren sie stark. Nur die schleswig-holsteinis­chen Grünen konnten ihr Ergebnis annähernd halten und holten 12,9 Prozent.

Beim vorigen Bundespart­eitag der Grünen in Münster hatten die Delegierte­n teils überrasche­nde, politisch linke Beschlüsse getroffen, etwa die Abschaffun­g der Hartz-IVSanktion­en. Seitdem hat die Basis in einer Urwahl zwei Spitzenkan­didaten vom realpoliti­schen Flügel gewählt. Im Vorfeld des Parteitags hatte es Kritik an einem Zehn-PunktePlan der beiden gegeben, in dem Teile der Basis konkrete Jahreszahl­en und Forderunge­n wie eine Vermögenst­euer vermissen. Der Plan steht erst am Sonntag zur Abstimmung, er wird von vielen Prominente­n beider Parteiflüg­el mitgetrage­n.

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