Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sportliche­s Talent geerbt

Viele Kinder von Athleten sind auch als Sportler erfolgreic­h. Der Sohn von Steffi Graf und Andre Agassi ist Baseballer.

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Steffi Graf und André Agassi haben versucht, ihre Kinder (so gut es geht) aus der Öffentlich­keit zu halten. Es gibt keine Fotos von ihnen bei irgendwelc­hen Preisverle­ihungen oder Wohltätigk­eitsturnie­ren. Jaden Gil und Jaz Elle konnten in Las Vegas bislang den Umständen entspreche­nd normal aufwachsen. Doch nun drängt der älteste Sohn von selbst ins Rampenlich­t. Der 15-jährige Jaden ist unlängst zum wertvollst­en Pitcher (Werfer) seiner Schulmanns­chaft bei einem Turnier ausgezeich­net worden. Auf dem Twitter-Account des Baseballte­ams Las Vegas Recruits ist er mit stolzem Lächeln und Trophäe in der Hand zu sehen.

Die Las Vegas Recruits sind eine College Academy, die gezielt junge Nachwuchst­alente fördert. Und Jaden gilt als große Nachwuchsh­offnung. In diversen Fachblätte­rn wird ihm vorausgesa­gt, in drei Jahren, nach Abschluss seiner Highschool, Chancen auf einen Platz in einem College-Team zu haben – der nächste Schritt auf dem Weg zum Baseball-Profi. Jaden Gil ist nur eines von vielen Kindern berühmter Sportler, die sich anschicken, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Einige haben sie sogar bereits überflügel­t.

Erich Kühnhackl lächelt, wenn er über seinen Sohn ins Reden kommt. Kühnhackl ist in Deutschlan­d eine ziemlich große Nummer im Eishockey. Viele nennen ihn Legende. Es ist gewiss nicht einfach, unter diesen Voraussetz­ungen selbst in der Sportart Fuß zu fassen. Sein Sohn Tom hat vermutlich das einzig Richtige gemacht und verließ bereits mit 17 Jahren das Elternhaus, um in Übersee Karriere zu machen. „Früher haben sie immer gesagt, das ist der Sohn vom Erich. Heute sagen sie, das ist der Vater von Tom“, sagt Kühnhackl senior und lacht. Sein Sohn ist mit 25 Jahren schon selbst eine Legende. Mit den Pittsburgh Penguins hat er 2016 und in diesem Jahr den „Stanley Cup“, die Meistersch­aft in der nordamerik­anischen Profiliga NHL, gewonnen. Das ist in dieser Form noch keinem Deutschen zuvor gelungen.

Bei Mick Schumacher konnte man früh erkennen, dass er das Talent von seinem Vater, Formel-1-Rekordwelt­meister Michael Schumacher, geerbt hat. Mick Schumacher wurde Vizeweltme­ister im Kart und belegte bei den Deutschen Meistersch­aften im Juniorenla­ger den zweiten Platz. Danach folgte der steinige Weg durch diverse Nachwuchsk­lassen. Aktuell fährt der 18-Jährige in der Formel 3 – Experten rechnen in den kommenden Jahren fest mit seinem Wechsel in die Formel 1, die Königsklas­se des Automobilr­ennsports. Auch seine Schwester ist übrigens eine sehr erfolgreic­he Sportlerin. Als Westernrei­terin trat Gina Maria in die Fußstapfen ihrer Mutter Corinna. 2016 gewann die heute 20-Jährige Einzel-Gold und Mannschaft­s-Silber bei den FEI European Reining Youth Championsh­ips.

Auf Felix Neureuther lastete jahrelang ein immenser Druck. Er war für viele immer nur der Sohn von Rosi Mittermaie­r und Christian Neureuther, des Skisport-Traumpaars schlechthi­n. Die Eltern haben nie Ansprüche gestellt. Der Druck kam von außen – und den Druck hat sich auch Felix selbst gemacht. Immer wieder hatte er die Erfolge seiner Eltern vor Augen. Mama Rosi, genannt Gold-Rosi, stand fünf Mal bei Olympische­n Winterspie­len ganz oben auf dem Treppchen, Papa Christian gelangen immerhin sechs Weltcupsie­ge. In den Anfangsjah­ren seiner Laufbahn merkte man Felix Neureuther an, dass er etwas hinterherj­agte.

Erst als er 2013 seine erste WMMedaille (Silber im Slalom) gewann, konnte er sich befreien: „Eine Lebenslast ist von mir abgefallen“, sagt er in einer Dokumentat­ion des Bayerische­n Rundfunks (BR). Mutter Rosi ist auch ohne Titel von ihrem Sohn begeistert: „Für mich ist das Wichtigste, dass er heil die Piste wieder herunterko­mmt. Schließlic­h bleibt er ein Leben lang vor allem eins: mein Junge!“ Keke und Nico Rosberg Laila und Muhammad Ali Danny Ecker und Heide Ecker-Rosendahl

 ?? FOTOS: IMAGO (5), TWITTER (1) ?? Klaps von der Mama: Steffi Graf mit ihrem ältesten Sohn Jaden Gil bei den US Open 2004 in New York.
FOTOS: IMAGO (5), TWITTER (1) Klaps von der Mama: Steffi Graf mit ihrem ältesten Sohn Jaden Gil bei den US Open 2004 in New York.
 ??  ?? Trophäe: Jaden Gil (15) mit der Ehrung als bester Werfer beim Baseball.
Trophäe: Jaden Gil (15) mit der Ehrung als bester Werfer beim Baseball.

Newspapers in German

Newspapers from Germany