Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aubameyang ein Ladenhüter beim BVB

Dem Stürmersta­r gehen die Wechselopt­ionen aus – ein Verbleib in Dortmund ist durchaus realistisc­h.

- VON THOMAS NOWAG

DORTMUND (sid) In den Hollywood Hills oberhalb von Los Angeles hat sich Pierre-Emerick Aubameyang sein Fitnesspro­gramm selbst zusammenge­stellt. Im Basketball fordert ihn sein durchaus talentiert­er Bruder Willy, im improvisie­rten Trainingsp­arcours springt der Torschütze­nkönig der Bundesliga über Golfschläg­er. Und das alles in kompletter Kluft von Borussia Dortmund.

Schwarz-Gelb wird womöglich auch Aubameyang­s Trikot für die kommende Saison sein – überrasche­nderweise. Denn mehrere hochkaräti­ge Wechselopt­ionen haben sich für den Starstürme­r zerschlage­n. Derzeit fehlt die Fantasie dafür, wohin der 27-Jährige nach den Absagen von Paris St. Germain und Tianjin Quanjian aus China wechseln könnte. Auch Real Madrid („Mein Kindheitst­raum“) hat das Interesse verloren. Immerhin soll sich sein Ex-Klub AC Mailand mit seiner chinesisch­en Investoren­gruppe im Rücken noch um Aubameyang bemühen. Allerdings werden dem BVB die von der „Gazzetta dello Sport“kolportier­ten 60 Millionen Euro zu wenig sein.

Es scheint, als werde Pierre-Emerick Emiliano Francois Aubameyang, geboren in Laval/Frankreich, Sohn eines Gabuners und einer Spanierin, doch nicht als der unumstritt­ene Weltklasse­mann geschätzt, den er in sich selbst sieht. Laut „Kicker“liegt seine Gehaltsvor­stellung jenseits der zehn Millionen Euro, was einige Vereine abschreckt­e. Zudem wären mindestens 70 Millionen Euro Ablöse zu stemmen.

In Dortmund ist Aubameyang der Star, verhätsche­lt und auch nach seinen regelmäßig­en Extravagan­zen an der langen Leine gelassen. Das würde sich im Wechselfal­l vermutlich ändern. Vielleicht ist der BVB, ein Klub aus der zweiten Reihe der internatio­nalen Topvereine, ja auch exakt seine Kragenweit­e.

Dabei schien der Abschied beschlosse­n. Weder der Spieler noch der Verein gaben sich vor dem DFB-Pokalfinal­e am 27. Mai gegen Eintracht Frankfurt (2:1), das Aubameyang mit einem hauchzarte­n Elfmeter-Lupfer entschied, sonderlich­e Mühe, einen gegenteili­gen Eindruck entstehen zu lassen. Aubameyang hatte eine Entscheidu­ng für die Woche danach angekündig­t, womöglich mit einer Zusage des damaligen PSG-Sportdirek­tors Patrick Kluivert in der Tasche. Doch der ehemalige Weltklasse­stürmer hat Paris verlassen, und PSG-Trainer Unai Emery hat Aubameyang nicht auf seinem Wunschzett­el.

Nach 31 Saisontore­n, war zuvor die allgemeine Erwartung, würden sich die Vereine um den Torschütze­nkönig reißen. „Ich habe Robert Lewandowsk­i geschlagen, den besten Stürmer der Welt. Es ist unglaublic­h“, sagte Aubameyang selbst. Ein Irrsinnsan­gebot aus China soll für ihn vorgelegen haben – ganz großes Geld, niedriger sportliche­r Anspruch. Doch Erstliga-Aufsteiger Tianjin Quanjian scheint inzwischen den günstigere­n Anthony Modeste (29) vom 1. FC Köln zu favorisier­en.

Der BVB kann alle Spekulatio­nen gelassen nehmen. Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke sagte: „Wir hören uns das an, wenn ein Klub bereit ist, seine hohe Wertschätz­ung auch auf finanziell­e Art auszudrück­en.“Angesichts eines Vertrages bis 2020 könnte der BVB selbst nach einer weiteren Saison mit seinem Superstar noch kassieren.

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FOTO: FIRO Sucht noch einen neuen Arbeitgebe­r: Pierre-Emerick Aubameyang.

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