Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neusser Weggefährt­en trauern um Helmut Kohl

Gröhe, Hüsch und Wimmer erinnern sich an den Altkanzler und CDU-Parteichef, der immer wieder den Rhein-Kreis Neuss besuchte.

- VON LUDGER BATEN UND SIMON JANSSEN

NEUSS Die Nachricht vom Tod Helmut Kohls machte es noch einmal bewusst, wie viele Menschen aus dem Rhein-Kreis eng mit dem früheren Kanzler und CDU-Parteichef zusammenge­arbeitet haben – und gestern um ihn trauerten: Der junge Hermann Gröhe lernte Kohl 1989 kurz vor seiner Wahl zum Bundesvors­itzenden der Jungen Union kennen; von 1968 bis 1989 war Heinz Günther Hüsch Deutschlan­ds Verhandlun­gsführer beim Freikauf von 225.000 Rumäniende­utschen; Rita Süssmuth berief Kohl 1985 als Familienmi­nisterin in sein Kabinett; Willy Wimmer wurde 1988 Staatssekr­etär im Verteidigu­ngsministe­rium. 1990 empfing Helmut Kohl die Neusser Edelknaben beim Kinderfest in Bonn und 1994 sprach er vor 9000 Zuhörern auf dem Marktplatz und, und, und.

Minister Hermann Gröhe trauerte gestern um den „großen Staatsmann“und empfand „Dankbarkei­t für dessen Wirken“. Er hatte ihn im Vorfeld seiner Wahl zum Bundesvors­itzenden der Jungen Union (1989) kennengele­rnt und besuchte Kohl auch noch als Generalsek­retär (2009 bis 2013) in dessen Privathaus in Oggersheim – so lange es dessen Gesundheit­szustand zuließ. Für den langjährig­en Bundestags­abgeordnet­en Willy Wimmer aus Jüchen war gestern „ein trauriger Tag für Deutschlan­d, für Europa und den Frieden in der Welt“. Wimmer arbeitete Jahrzehnte außerorden­tlich vertrauens­voll mit Helmut Kohl zusammen. Er begleitete ihn noch 2004 auf einer China-Reise.

Auch der CDU-Landtagska­ndidat Jörg Geerlings zeigte sich emotional berührt ob Kohls Tod. „Ich bin traurig und sehr bewegt. Helmut Kohl hat die Geschichte Deutschlan­ds geprägt. Die Nachricht von seinem Tod bewegt viele Menschen in Deutschlan­d, ob sie jetzt politisch auf seiner Seite waren oder nicht.“

Der frühere Bundestags­abgeordnet­e Heinz Günther Hüsch: „Ich verliere jemanden, mit dem mich manches sehr eng verband. In bestimmten Dingen war ich schließlic­h sein besonderer Vertrauter.“Besonders eng sei der Kontakt unter anderem in jener Zeit gewesen, als Hüsch der deutsche Verhandlun­gs- führer in der „Geheimsach­e Kanal“war. Hinter dem Decknamen verbirgt sich der Freikauf von Rumäniende­utschen durch die deutsche Bundesregi­erung. Mehr als 225.000 Menschen kamen so in den Westen.

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Mehr als 9000 Menschen jubelten 1994 Kohl auf dem Neusser Markt zu; mit Hans Ulrich Klose (M.) und Bertold Reinartz.
 ??  ?? Helmut Kohl unterstütz­te 1998 die CDUWahlkäm­pfer Willy Wimmer (M.) und Hermann Gröhe. Beim Kinderfest im Bonner Kanzleramt begrüßte Kohl auch die Neusser Edelknaben; links Betreuer Ralf Roeb.
Helmut Kohl unterstütz­te 1998 die CDUWahlkäm­pfer Willy Wimmer (M.) und Hermann Gröhe. Beim Kinderfest im Bonner Kanzleramt begrüßte Kohl auch die Neusser Edelknaben; links Betreuer Ralf Roeb.
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Willy Wimmer (l.) und Alfons Kranz überreiche­n 1994 Kohl ein Buch im Bonner Kanzleramt.
 ??  ?? Parteitag 1990: Kohl und Heinz Günther Hüsch, der 225.000 Rumäniende­utsche in die Freiheit holte.
Parteitag 1990: Kohl und Heinz Günther Hüsch, der 225.000 Rumäniende­utsche in die Freiheit holte.
 ?? FOTOS (8): NGZ-ARCHIV ?? Peter Daners (l.) und Willy Wimmer rahmen Kohl 1980 beim Besuch in Grevenbroi­ch ein.
FOTOS (8): NGZ-ARCHIV Peter Daners (l.) und Willy Wimmer rahmen Kohl 1980 beim Besuch in Grevenbroi­ch ein.
 ??  ?? Der Braunkohle-Tagebau war 1998 ein Thema, als der damalige Landrat Dieter Patt mit Kohl zusammentr­af.
Der Braunkohle-Tagebau war 1998 ein Thema, als der damalige Landrat Dieter Patt mit Kohl zusammentr­af.
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