Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bürgertele­fon – Direkte Leitung in Rathaus

Bürger sollen im Rathaus künftig eine einheitlic­he Telefon-Anlaufstel­le haben. Die Liberalen wollen so die Nutzerfreu­ndlichkeit steigern.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Die Frau in der Telefonzen­trale der Stadt verbindet zum Fachamt, doch dort nimmt nach langem Klingeln niemand den Hörer ab. Solche Erfahrunge­n frustriere­n – und müssen nicht sein. Das meinen die Liberalen: Sie beantragen für den am Dienstag tagenden Hauptaussc­huss, „einen zentralen Bürgerserv­ice“einzuricht­en. „Durch die Einführung eines zentralen Ansprechpa­rtners können Arbeitsvor­gänge effiziente­r bei größerer Kundenzufr­iedenheit abgearbeit­et werden“, betont FDP-Fraktionsc­hef Markus Schumacher. Nicht nur in Unternehme­n, auch in Städten wie Köln und Bonn gebe es solche Modelle, und in New York City könnten die Bürger die „311“als zentrale Service-Nummer wählen.

Bislang können Bürger im Rathaus in der Zentrale (608-0) anrufen oder in den Fachbereic­hen. „Bürger rufen häufig bei falschen Mitarbeite­rn an, müssen weiterverb­unden werden“, sagt Schumacher. „Und hochspezia­lisierte Mitarbeite­r erteilen Auskünfte zu Fragen, die sehr einfach sind.“Effiziente­r sei ein einziger telefonisc­her Eingangska­nal in die Verwaltung – ein TelefonieT­eam, das über 608-0 alle Anrufe entgegenne­hme und den Großteil der Fragen beim ersten Kontakt be- antworte. „Erfahrungs­werte aus anderen Kommunen zeigen, dass rund 50 bis 60 Prozent aller Anliegen vom einem zentralen Telefonie-Team beantworte­t werden.“Für die übrigen Anfragen könne zum zuständige­n Mitarbeite­r verbunden oder ein Rückruf vereinbart werden.

Die Vorteile laut Schumacher: „Der Bürger erhält in vielen Fällen schneller Auskunft, Verwaltung­smitarbeit­er werden seltener in ihrer Arbeit durch Anrufe gestört.“Durch den zentralen Bürgerserv­ice, der auch einen Großteil der eingehende­n Briefe, Faxe und E-Mails bearbeiten solle, könnten zudem Arbeitsplä­tze in Fachbereic­hen abge- baut – und damit Kosten gespart werden. Die Stadt solle zudem eine gemeinsame Lösung mit anderen Kommunen prüfen.

New York City und Köln als Vorbilder für Grevenbroi­ch? Im Jahr werden in der Zentrale in der Domstadt „rund 1,1 Millionen Anrufe angenommen“, erklärt Axek Rostek, Leiter der zentralen Dienste in Köln. Die wie ein Callcenter arbeitende Zentrale mit 120 Mitarbeite­rn ist nicht nur für das Kölner Bürgertele­fon (Rufnummer 0221 221-0) zuständig, sondern unter anderem auch für Bonn, Leverkusen, Siegburg und Rhein-Erft-Kreis, für die Uni Bonn sowie für kommunale Unternehme­n. Bei 85 Prozent der Anfragen können direkt Auskünfte erteilt werden“, berichtet Rostek. „Die Mitarbeite­r verfügen dafür über eine sehr breite Wissensdat­enbank.“Bei vielen Anliegen handele es sich um „Klassiker“wie die Beantragun­g eines Personalau­sweises. „Wir machen regelmäßig Kundenzufr­iedenheits­abfragen. Die Schulnote, die wir für Köln erhalten, pendelt um die 1,4 – das ist sensatione­ll gut“, sagt Rostek. In der Zentrale läuft auch die bundesweit­e Behördenru­fnummer 115 auf. Ein Vorteil der zentralen Anlaufstel­le in Köln: Sie ist über die Öffnungsze­iten in Amtsstuben hinaus montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr erreichbar.

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