Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt braucht Platz – evd verlässt Rathaus
Der Hauptausschuss hat zugestimmt, die Räume der evd zu übernehmen. Die evd plant neuen Anbau in „Top West“.
DORMAGEN Die Stadtverwaltung braucht mehr Platz, daher werden zwölf neue Räume im Kundenzentrum des Energieversorgers evd an der Castell-/Römerstraße bald von städtischen Mitarbeitern genutzt. Diesem Vorgehen stimmte der Hauptausschuss mit großer Mehrheit zu. Die evd will diese 18 Mitarbeiter in einem neuen Anbau ihres Verwaltungsgebäudes an der Mathias-Giesen-Straße unterbringen. Das muss noch der Aufsichtsrat der evd beschließen, der am 5. Juli tagt, wie auch der Stadtrat am 29. Juni der Empfehlung des Hauptausschusses noch folgen muss. Für Miete, Nebenkosten und Reinigung der evd-Räume müsste die Stadt 59.000 Euro im Jahr dann ab 2018 an den Eigenbetrieb zahlen. Eine Alter- native wäre ein Umbau des Ratssaals gewesen.
Nötig wurde der Mehrbedarf von zwölf Büros laut Stadt durch mehrere Faktoren: Zusätzliches Personal mit vier Kräften in den Fachbereichen Jugend, Schule, Soziales und Wohnen sowie Integration; Entzerrung von Mehrfachbüronutzung für Gespräche in sensiblen Kundenkontakten im sozialen Bereich sowie Arbeitsplätze für dringend benötigten Nachwuchs.
Dass nicht nur die GroKo, sondern auch andere Fraktionen dafür gestimmt haben, freute Bürgermeister Erik Lierenfeld, wie er gestern sagte: „Das zeigt, dass über Fraktionsgrenzen hinweg der Bedarf anerkannt wird.“Allein HansJoachim Woitzik (Zentrum) votierte dagegen und empfahl Personaleinsparungen. CDU-Fraktionschef Kai Weber konnte dem Raumbedarf „aus voller Überzeugung zustimmen“, wie er erläuterte: „Es gibt sehr kleine Büros im Rathaus. Zudem ist der Bedarf eine direkte Folge unserer Forderung, das Ordnungsamt und die Integration zu stärken.“Auch Andreas Behncke, stellvertretender SPD-Fraktionschef, teilt die Auffassung der Stadt: „Es ist gerade im Bereich des Jugendamtes bisher nicht immer möglich, ein vertrauliches Gespräch zu führen“, sagte er.
Die evd selbst sieht den Raumbedarf des Rathauses als „große Chance, unsere 82 Mitarbeiter an einem Standort zusammenzuführen“, wie Christoph Reiter, Technischer Leiter, erklärte: „Dann fallen die Fahrten weg, und die Kommunikation ist trotz aller digitaler Möglichkeiten einfacher und persönlicher.“Das bestätigt Michael Dries vom evd- Betriebsrat: „Der Betriebsrat begrüßt das Zusammenwachsen der evd. Ein gemeinsamer Standort erleichtert die Arbeit ungemein, auch kurzfristige Absprachen sind dann eher möglich.“SPD-Ratsherr Drieshatte nicht an dieser Hauptausschuss-Abstimmung teilgenommen: „Aus rechtlichen Gründen besteht zwar keine Befangenheit, aber ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass ich trotz eines Interessenkonfliktes mit berate und abstimme“, so seine Erklärung.
Die Fläche für den Erweiterungsbau an der Mathias-Giesen-Straße ist vorhanden, Kunden könnten im Gewerbegebiet „Top West“kostenfreie Parkplätze nutzen, zudem gibt es wenig Laufkundschaft, wie evdGeschäftsführer Klemens Diekmann erklärt hatte: „Die Besucher kommen sehr gezielt.“