Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Tour-Vorfreude steigt

In zwei Wochen startet das bekanntest­e Radrennen der Welt in Düsseldorf – und das wird immer spürbarer: Die Stadt schmückt die Strecke, am Rhein steigt heute ein großes Radfest, Abschleppu­nternehmer bestellen zusätzlich­e Wagen.

- VON ALESSA BRINGS, OLIVER BURWIG UND CHRISTIAN HERRENDORF

Autofahrer stoßen auf der Rheinknie- und auf der Oberkassel­er Brücke derzeit auf leicht irritieren­de Hinweise. Am Rande der Straße wehen Fahnen, auf denen „Allez! Allez! Allez!“steht, also die französisc­he Aufforderu­ng, sich ordentlich zu beeilen. Die gilt allerdings nicht den motorisier­ten Verkehrste­ilnehmern, sondern den Radrennspo­rtlern, die in zwei Wochen beim Auftakt der Tour de France über die Brücke rasen und dabei einen Schnitt von bis zu 55 km/h fahren können. Die Fahnen sind eines von vielen Anzeichen dafür, dass das Großereign­is näher rückt und die Stadt sich dafür rausputzt. Das Tour-Fieber in Düsseldorf steigt. Schmuck Stadt und Veranstalt­er haben die Strecke gemeinsam begutachte­t und mögliche Gefahrenst­ellen beseitigt. So wurden zum Beispiel auf der Brücke im Medienhafe­n einige abgesplitt­erte Holzbohlen ausgetausc­ht und Befestigun­gsschraube­n kontrollie­rt. Darüber hinaus wurde fleißig geschmückt. Zwölf große Banner begrüßen Sportler und Gäste in der Altstadt, kleine Fahnen wehen in den TourFarben Gelb, Grün und Rot-Weiß über den Straßen und Gassen des Viertels. Die Radstation am Hauptbahnh­of hat ihre Fenster mit TourMotive­n verziert, in Beeten stehen bunte Räder, Bauzäune sind verschöner­t worden und bisweilen werden alte Beton-Blumenkübe­l mit neuem Holz versehen. Fahrradfes­t/Radnacht Die „Allez“Hinweise sehen heute Abend erst einmal Radfahrer aus Düsseldorf und Umgebung. Bei der Radnacht werden voraussich­tlich mehrere Tausend Teilnehmer quer durch die Stadt rollen. Sie starten um 20 Uhr am Mannesmann­ufer. Über die Kö geht es Richtung Norden, dort einmal rund um die Messe und dann über die erwähnten beiden Brücken zurück zum Mannesmann­ufer. Die Strecke entspricht dem Kurs des Einzelzeit­fahrens am ersten Tag des Grand Départ.

Die besondere Tour am Abend ist das Finale eines große Radfest-Tages. Zwischen 11 und 19 Uhr werden auf der Rheinuferp­romenade und am Unteren Rheinwerft mehr als 100 Akteure an den Ständen und auf den beiden Bühnen die „Fête du vélo“gestalten. Es gibt viel zu gucken, auszuprobi­eren und auch zu hören: Beim Bicycle-Music-Festival an der Apollowies­e spielen ab 14 Uhr vier Bands (aus Düsseldorf, Dortmund und Belgien), die nur durch Muskelkraf­t verstärkt werden, also von Besuchern, die auf Rädern für Strom sorgen. Service Auch bei den freiwillig­en Helfern (Volunteers), die den Ordnungskr­äften beim Sichern der Strecke helfen und den Besuchern an den Tour-Tagen den Weg weisen, wächst die Vorfreude – und das nicht nur bei den Menschen aus der Region. So haben sich Helfer unter anderem aus Berlin, Leipzig, Hamburg, Frankfurt und München, aber auch aus Utrecht, Roermond, Eupen, London, Wien oder dem schwedisch­en Södertälje gemeldet. Sogar aus Kanada will ein Helfer zum Grand Départ anreisen.

Die 45-jährige Sandra Damm half schon beim Petit Départ mit, beim „großen“Départ wird sie sich ebenfalls ehrenamtli­ch engagieren. „Ich finde es schön, Teil einer so großen Veranstalt­ung zu sein“, sagt Damm. Erfahrunge­n sammelte sie schon als Helferin bei den Special Olympics. Fast direkt an ihrer Haustür radeln die Tour-Fahrer am Grevenbroi­cher Weg in Lörick vorbei. Dort wird sie aufpassen, dass keine Zuschauer die Strecke betreten. Besonders auf die Arbeit im großen Volunteers-Team freut sie sich: „Ein paar Leute kenne ich, ich finde es aber auch fasziniere­nd, wie gut die Zusammenar­beit mit denen klappt, die man noch gar nicht kennt.“

Nach Angaben der Stadt haben sich 2640 Freiwillig­e als Helfer registrier­t. Den Start in der Tour-Woche werden die ersten Freiwillig­en mit dem Einsatz im Welcome-Center am Düsseldorf­er Flughafen erleben, um dort erste Gäste, aber auch selbst anreisende Volunteers zu begrüßen. K ai se rs w er t h er St r. 2 Rheinwerft • Bicycle Music Festival • Urban Bike • Radreise & Ausstattun­g • Klassik & E-Bike • Experten Forum Abschleppe­n Nicht alle Dienstleis­tungen am Rande sind so beliebt wie die der Volunteers. Entlang der Strecke werden am 1. und 2. Juli zahlreiche Parkplätze wegfallen, widerrecht­lich geparkte Autos müssen abgeschlep­pt werden. Beim Testlauf im vergangene­n September, dem „Race am Rhein“, kamen mehr als 200 Autos an den Haken. Die Stadt muss deshalb vorsichtsh­alber mit hohem Abschleppw­agen-Aufkommen rechnen und hat dies mit den Firmen besprochen. „Wir gehen davon aus, dass sich jedes Abschleppu­nternehmen auf einen gesteigert­en Bedarf an Fahrzeugen einstellt“, sagte ein Sprecher der Stadt. Turan Avci von dem Düsseldorf­er Abschleppd­ienst Avci hat sich auf mehr Arbeit eingestell­t. „Wir wissen nicht, was in den Tagen auf uns zukommt, daher haben wir bei Unternehme­n aus anderen Städten um Hilfe gebeten“, sagt er. Kollegen aus Köln und Wuppertal schicken ihm Wagen und Fahrer.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Viele Orte in der Stadt, wie hier am Ehrenhof, sind schon für den Grand Départ geschmückt.
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FOTO: STADT Das Bild eines Radfahrers im Pflanzenbe­et im Nordpark

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