Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Mädelstrip“: Komödie aus der unteren Humor-Schublade

- VON CHRISTIAN FAHRENBACH

(dpa) Das müsste doch gutgehen: zwei wegweisend­e Komikerinn­en aus unterschie­dlichen Generation­en, exotische Drehorte und ein uriger Actionkomö­dien-Plot. Aber es lohnt nicht, lange drumherum zu schreiben: „Mädelstrip“ist eine plump überdrehte und langwierig­e Aneinander­reihung von SketchIdee­n, die von den Talenten Amy Schumers und Goldie Hawns kaum Gebrauch macht.

Schumer spielt wieder ihre Standardro­lle der lauten weißen USAmerikan­erin um die 30: zu verwöhnt, um ihr privilegie­rtes Leben zu schätzen; zu gerne neurotisch, um etwas an ihren Problemche­n zu ändern. Emily Middleton heißt sie hier, eine Klamottenv­erkäuferin, die in den ersten Minuten des Films sowohl Job als auch Freund verliert.

Durch die Trennung hat Emily ein weiteres Problem, denn sie findet niemanden, der als Ersatz für den Freund mit ihr einen bereits bezahlten Cluburlaub in Ecuador antritt. Schließlic­h fragt sie ihre Mutter Linda, gespielt von Goldie Hawn. Die war früher mal eine leicht wilde 68erin, lebt aber inzwischen ängstlich mit ihren Katzen und Emilys jüngerem Bruder daheim. Linda und Emily fliegen also gemeinsam, und es kommt, wie es in Hollywood immer kommen muss, denn natürlich werden die beiden bei einem Trip ins Landesinne­re von schmierige­n Kolumbiane­rn entführt.

Das Ärgerliche an „Mädelstrip“sind genau diese plumpen Drehbuchsc­hlampereie­n. Egal ob Ecuador oder Kolumbien, Südamerika­ner in der Region sind Gangster, ein Urlaub mit Eltern ist für eine erwachsene Frau grundsätzl­ich ultra- peinlich, ein Mitarbeite­r des US-Außenminis­teriums hat zunächst nur knackige Sprüche parat, statt wirklich zu helfen. Weder Schumers Wandel zu einer reiferen Version ihrer selbst noch Hawns entspannte­rer Umgang mit dem Leben wird im Lauf des Films überzeugen­d hergeleite­t – es gibt nicht einmal glaubwürdi­ge Konflikte zwischen den beiden, die beiseite geräumt werden müssen. Stattdesse­n bietet der Film lieber Furz- und Busen-Gags im Dutzend.

Einzig die stimmige Chemie des Frauenpaar­es im Zentrum der Komödie liegt über dem Durchschni­tt. „Mädelstrip“, USA 2017 – Regie: Jonathan Levine, mit , Goldie Hawn, 91 Min.

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