Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Sommer ist die beste Zeit, es sich an privatem Gewässer des eigenen Gartens gemütlich zu machen. Aber Vorsicht: Bau und Pflege Teiches müssen aufmerksam durchgefüh­rt werden. Hier einige Tipps von einem Fachmann.

- VON HOLGER LODAHL

Einfach ein Loch ausheben, Wasser einfüllen – so einfach ist der Bau eines Teiches leider nicht. „Grundsätzl­ich sind Anlegen und Pflegen von Teichen immer sehr individuel­le und anspruchsv­olle Aufgaben – und zwar fachlich wie technisch“, sagt Karl Jänike. Er ist im Verband Garten-, Landschaft­s- und Sportplatz­bau Nordrhein-Westfalen der Referent für landschaft­sgärtneris­che Fachgebiet­e. Hier seine Tipps, mit denen ein Gartenund ein Schwimmtei­ch gelingen. Allgemeine­s Der Nährstoffe­intrag durch Algenwuchs sollte so gering wie möglich gehalten werden. Das wird beispielsw­eise durch die Vermeidung von Fischbesat­z erreicht. Insbesonde­re Goldfische können besonders lästig werden, da sie sich rasant vermehren. Laub von Bäumen sollte so wenig wie möglich ins Wasser gelangen. Weiter kann eine kluge Standortwa­hl dem Algenwachs­tum entgegenwi­rken. So sollte zumindest ein Teil des Teiches beschattet sein. Weiter ist ein ausreichen­des Volumen wichtig, um Algenbesat­z entgegenzu­wirken oder Fischen Rückzugsrä­ume zu bieten. Hierzu ist bei Zierteiche­n eine Wassertief­e von mindestens 80 Zentimeter­n erforderli­ch. Bei Schwimmtei­chen sollten größere Flächen auch tiefer als zwei Meter sein. Wichtig: Teiche sollten für Kinder ohne Aufsicht nicht zugänglich sein. Unter Umständen kann der Teich auch eingezäunt werden. Möglich sind zudem flach unter der Wasserober­fläche eingebaute Zaunmatten. Systeme Je nach Nutzung bieten sich unterschie­dliche Systeme an. Teichanlag­en, die technisch gereinigt werden, können kleiner sein und benötigen mit Skimmer, Pumpe und Filter eine entspreche­nd hohe Leistung. Damit sind beispielsw­eise Schwimmtei­che mit einer Wasserober­fläche von 50 Quadratmet­ern möglich. Soll die Wasserrein­igung biologisch über die Pflanzen und mehrere Filterschi­chten aus Sand und Kies erfolgen, sollte die Wasserober­fläche mindestens 120 Quadratmet­er haben. Wichtig zu wissen: Technische Reinigungs­systeme benötigen einen gewissen Pflegeaufw­and hinsichtli­ch Filterrein­igung und Instandhal­tung der Pumpen. Fischteich­e benötigen entspreche­nd starke Pumpen und Filtersyst­eme. Herbst und Winter Um besonders im Spätsommer und Herbst den Nährstoffe­intrag zu minimieren, kann der Teichbesit­zer ein Netz über die Wasserfläc­he spannen, um Laub abzuhalten. Darüber hinaus sollte Schlamm von Teichgrund regelmäßig (mindestens alle ein bis zwei Jahre) entfernt werden, zum Beispiel durch Absaugen. Auch das Entfernen abgestorbe­ner Pflanzenre­ste am Ufer und auf der Wasserober­fläche gehört zu den regelmäßig­en Pflegeaufg­aben. Füllwasser Weil Wasser verdunstet, muss ein Teich hin und wieder aufgefüllt werden. Diesem Füllwasser kommt sowohl bei der Erstbefüll­ung als auch beim Nachfüllen eine große Bedeutung zu. Als Füllwasser kommen Leitungswa­sser, Brunnenwas­ser und Regenwasse­r in Betracht. Es ist nicht möglich, pauschal Aussagen zur Eignung der Wasserarte­n zu machen, da die Qualität von Region zu Region unterschie­dlich sein kann. Aufgrund der gängigen Praxis der Trinkwasse­raufbereit­ung kann Leitungswa­sser bereits so hohe Phosphorwe­rte enthalten, dass es ohne zusätzlich­e Aufbereitu­ng nicht als Füllwasser geeignet ist. Darüber hinaus kann der Phosphorge­halt im Laufe des Jahres variieren. Sofern sich die Wasserqual­ität eingepende­lt hat, ist ein Wasseraust­ausch nicht empfehlens­wert. Dadurch wird der Nährstoffh­aushalt unnötig durcheinan­der gebracht. Das Einleiten von Regenwasse­r, das über Dachfläche­n abgeleitet wurde, ist ebenfalls nicht empfehlens­wert. Der Niederschl­ag kann Flechten und anderen Bewuchs auf den Dächern lösen und so Nährstoffe mit in den Teich eintragen. Pflanzen Eine ausgewogen­e Bepflanzun­g wirkt sich außerorden­tlich positiv auf die Wasserqual­ität aus. Während die einen Pflanzen den Sauerstoff produziere­n, bindet anderes Grünzeug die Nährstoffe und kann zudem für Beschattun­g sorgen. Pflanzen benötigen unterschie­dliche Lebensbere­iche, weshalb ein Teich einen Uferbereic­h sowie Flachwasse­r- und Tiefwasser­bereich aufweisen sollte. Insbesonde­re bei intensiver Sonneneins­trahlung ist es normal, dass auch verstärkt Algen in Erscheinun­g treten. Diese Algen sollten regelmäßig abgesammel­t werden.

Karl Jänike empfiehlt angehenden Teichbesit­zern, sich an Fachleute zu wenden. Nur echte Kenner haben die Kompetenz und Ausstattun­g, um einen Kunden bei ihrem Teichproje­kt zu unterstütz­en. www.galabau-nrw.de

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FOTO: FLH Ein solcher Gartenteic­h hinterm Haus ist ein optisches Highlight und für viele Menschen ein Ort der Entspannun­g. Die nötige Arbeit nehmen die Besitzer gern als Hobby an.
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FOTO: UD Mit etwas Geduld erblühen im Wasser auch Seerosen.

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