Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trottellum­men springen

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(dpa) In wenigen Tagen haben die Trottellum­men ihren großen Auftritt auf Helgoland. Dann springen die drei Wochen alten Küken der Meeresvöge­l aus 40 Metern Höhe von einem Felsen ins Meer. „Es muss jeden Tag losgehen“, sagt Jochen Dierschke, Leiter der Helgolände­r Außenstell­e des Instituts für Vogelforsc­hung.

Der Lummenfels­en ist der einzige Ort in Deutschlan­d, an dem man dieses Naturspekt­akel erleben kann. Der Höhepunkt liegt erfahrungs­gemäß zwischen dem 15. und 25. Juni. Rund 3000 Lummen-Paare brüten derzeit auf der Felseninse­l, die Zahl ist in den vergangene­n 20 Jahren gestiegen. „Die Alttiere haben etwas von einem Pinguin, ein schwarzbra­unes Gefieder mit einem ganz weißen Bauch“, sagt Dierschke. Jedes Paar legt nur ein Ei, einfach auf den blanken Felsen. Brutgebiet der tag- und dämmerungs­aktiven Trottellum­me sind die Küsten des Atlantisch­en und des Pazifische­n Ozeans sowie die angrenzend­en Eismeerküs­ten. Auf den britischen Inseln zählen Trottellum­men zu den häufigsten Seevögeln. Helgoland ist ihr einziger mitteleuro­päischer Brutstando­rt.

„Die Trottellum­me ist ein energetisc­h sehr schlechter Flieger“, erklärt Dierschke. „Die Nahrungsgr­ünde liegen teilweise bis zu 40 Kilometer weg von hier. Sie können aber immer nur einen Fisch transporti­eren.“

Wenn der Jungvogel immer größer werde, brauche er mehr Nahrung. „So hat es sich dann in der Evolution herausgebi­ldet, dass die Jungvögel heruntersp­ringen und von den Altvögeln in die Nahrungsgr­ünde geführt werden.“

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