Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Krankenhau­s-GmbH: Streit um den Aufsichtsr­at

Kreisaussc­huss bereitet Privatisie­rungsbesch­luss vor. Landrat erwartet breite Mehrheit im Kreistag.

- VON LUDGER BATEN

RHEIN-KREIS Die Dramaturgi­e der Tagesordnu­ng legte den Finger in die Wunde. Zunächst musste der Kreisaussc­huss gestern den hoch defizitäre­n Jahresabsc­hluss 2016 für seine beiden Krankenhäu­ser in Dormagen und Grevenbroi­ch zur Kenntnis nehmen, anschließe­nd hatte er die „Strategie zur langfristi­gen Sicherung und Weiterentw­icklung“seiner Kliniken zu beraten. Wer angesichts eines Verlustes von wiederum 5,8 Millionen Euro kein Handlungsb­edarf sähe, würde wohl seiner Verantwort­ung als Abgeordnet­er nicht gerecht. Ihm könnte auch Nichtstun als Machtmissb­rauch ausgelegt werden.

Aber die Verantwort­lichen in Politik und Verwaltung des Kreishause­s scheinen zum Handeln entschloss­en. So sollen die die Rhein-Kreis Kliniken mit den Standorten in Dormagen und Grevenbroi­ch, die bisher noch wie ein Eigenbetri­eb in der Kreisverwa­ltung geführt wurden, nun in eine privatrech­tliche GmbH umgewandel­t werden, deren alleiniger Gesellscha­fter der Rhein-Kreis Neuss bleibt. Nach den „überaus sachlichen“Vorberatun­gen gestern im Kreisaussc­huss erwartet Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e eine breite Mehrheit im Kreisaussc­huss. Beobachter berichten, es werde nicht mehr über das „Ob“diskutiert, sondern nur noch über das „Wie“.

Nach unserer Redaktion vorliegend­en Informatio­nen ist vor allem die Größe und die Besetzung des Aufsichtsg­remiums umstritten. Die CDU – sie sieht die FDP an ihrer Seite – plädiert dafür, neben dem Landrat nur fünf externe Fachleute zu berufen, die Ausglieder­ung in eine GmbH, finanziell­e Sanierung und eine zukunftsfä­hige Struktur – Kooperatio­n/Fusion mit dem Neusser „Lukas“? – organisier­en sollen. Stimmen aus den Fraktionen favorisier­en aber einen 13-köpfigen Aufsichtsr­at, der politisch besetzt wird.

Bis zur Entscheidu­ng im Kreistag in der nächsten Woche werden die Unterhändl­er also noch einen vollen Terminkale­nder abarbeiten müssen, denn eins ist klar: Die Gesundheit­sversorgun­g für 230.000 Menschen im Rhein-Kreis Neuss ist eine Zukunftsau­fgabe, die von einer breiten politische­n Mehrheit getragen werden sollte.

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