Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auf Entdeckung­stour durch Gnadental

Im historisch ältesten Stadtteil von Neuss geht es am 24. Juni um römische Legionäre, fromme Ordensfrau­en und erste Siedler. Die Tour endet an einem Ort, den die Neusser gerne besingen – „dort, wo die Erft den Rhein begrüßt“.

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GNADENTAL (NGZ) Dieser von Neuss Marketing und der NGZ gemeinsam organisier­te Streifzug durch Gnadental wurde bereits im Jahr 2013 im Rahmen der Stadtteilf­ührungen „Neusser Kanten“angeboten und erlebt am Samstag, 24. Juni, nun eine Neuauflage. In Gnadental steht die Wiege der Stadt Neuss, denn dort sind die stadtgesch­ichtlichen Ursprünge zu finden. Nicht nur auf diese wird Andreas Schubert, Schiedsman­n von Gnadental und ehemaliger Schützenkö­nig, auf seinem Stadtteilr­undgang eingehen. Vielmehr wird er einen Bogen spannen von der Römerzeit über die Gnadentale­r Klosterges­chichte bis in die spannende Entwicklun­g des Stadtteils in der prägenden ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts.

Die Geschichte des heutigen Neusser Stadtteils Gnadental beginnt also mit den Römern. Im Jahr 16 vor Christus ließ der Heerführer Drusus nördlich der Erftmündun­g ein befestigte­s Lager errichten. Es diente zuerst als Stützpunkt beim Eroberungs­kampf um das rechtsrhei­nische Gebiet gegen Germanien. Später wurde es für die Sicherung der Rheingrenz­e benötigt. Die Römer errichtete­n daher zusätzlich­e Kastelle, und eine Zivilsiedl­ung mit Händlern und Handwerker­n entstand. Dass heute so viel darüber bekannt ist, ist dem Neusser Archäologe­n Constantin Koenen zu verdanken. Bei Grabungen, die zwischen 1886 bis 1900 unter seiner Leitung standen, wurden Fundamentr­este des sogenannte­n Castrum Novaesium entdeckt, vermessen und dokumentie­rt.

Der Name Gnadental geht auf ein Kloster zurück, das in alten Urkunden „Vallis gratiae“, das Tal der Gnaden, genannt wird. Um das Jahr 1250 stellte der Ritter Hermann von Forst dem Orden der Zisterzien­serinnen Grund und Boden zur Errichtung eines Klosters zur Verfügung, wo die Frauen im Geiste der Regeln des heiligen Benedikt ein enthaltsam­es Leben führten. Erst mit der in großem Umfang vorgenomme­n Säkularisa­tion endete im Jahre 1802 die rund 550-jährige Geschichte des Klosters Gnadental. Im außerorden­tlichen Haushaltsp­lan des Jahres 1934 wurde schließlic­h die Errichtung von insgesamt 76 vorstädtis­chen Siedlungsh­äusern am Berghäusch­ensweg verfügt. Grünwegsie­dlung hieß der Stadtteil noch bis 1961. Heute ist das geschichts­trächtige und zugleich grüne Gnadental ein beliebter Wohnstando­rt mit hohem Freizeitwe­rt.

Genau dort, „... wo die Erft den Rhein begrüßt“, wird die Tour enden, nämlich an der Erftmündun­g nahe des Sporthafen­s. Im Panorama-Restaurant wird sich Andreas Schubert noch Zeit für vertiefend­e Gespräche nehmen.

Bis Mitte Oktober laden Neuss Marketing und die NGZ mit der Wiederholu­ngsserie alle zwei Wochen zu lohnenswer­ten Touren ein. Der Themenboge­n ist ein bunter Mix aus allen vier Serien. Alle Touren werden stets von Persönlich­keiten angeleitet, die das Thema anschaulic­h und lebendig werden lassen. Die Serie der „Neusser Kanten“stellt Stadtteile in den Mittelpunk­t. Die Themenpale­tte „Neusser Ecken“reicht von Kirchen und Theatern über Schützen bis zu Architektu­r, und „Neusser Natur“führt in die heimische Natur.

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FOTO: NEUSS MARKETING Vor vier jahren wurde der Streifzug durch Gnadental schon einmal angeboten – und kam bei den Teilnehmer­n gut an. Am nächsten Samstag gibt es eine Neuauflage der Tour.

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