Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NRW warnt vor Strompreis-Reform

IHK warnen vor Lasten durch bundesweit­e Angleichun­g der Netzentgel­te.

- VON ANTJE HÖNING

BERLIN Die NRW-Wirtschaft schlägt Alarm. Sie fürchtet, dass die geplante Reform der Stromnetz-Entgelte zu einer Belastung der NRW-Wirtschaft führt. „Wir wehren uns nicht gegen eine gerechte Verteilung der Energiewen­de-Lasten“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der IHK Mittlerer Niederrhei­n. „Aber quasi in letzter Sekunde ein Gesetz mit so weitreiche­nden negativen Auswirkung­en für das größte Bundesland durchzubox­en, kommt einer Degradieru­ng des Wirtschaft­sstandorte­s gleich.“

Darum geht es: Bundesweit gibt es vier Übertragun­gsnetz-Betreiber (darunter Amprion), die unter- schiedlich­e Entgelte für die Netznutzun­g nehmen. Die Entgelte machen ein Viertel der Stromrechn­ung aus. Je dünner ein Gebiet besiedelt ist, desto höher sind sie. Im Norden und Osten müssen Stromkunde­n mehr zahlen als im dicht besiedelte­n NRW. Dagegen laufen vor allem die Ost-Länder Sturm – mit Erfolg: Noch in dieser Woche will die Bundesregi­erung das Netzentgel­t-Modernisie­rungsgeset­z durchbring­en, das eine Angleichun­g vorsieht.

Nun fordern 14 Industrie- und Handelskam­mern (IHK) aus NRW, darunter Düsseldorf und Duisburg, dass die große Koalition die Angleichun­g nicht mehr vornimmt, stattdesse­n soll die nächste Regierung das Thema im Gesamtpake­t zur Energiewen­de anpacken. Eine Angleichun­g würde Verbrauche­r und Industrie in NRW mit 500 Millionen Euro im Jahr zusätzlich belasten, schätzen die Kammern. „Das führt zu einem deutlichen Standortna­chteil insbesonde­re für die Industrie in NRW, die 40 Prozent des gesamten Industries­troms in Deutschlan­d verbraucht“, so Steinmetz.

Doch die Chancen stehen nicht gut. Anders als im Frühjahr, als der damalige Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel das Thema mit Blick auf die NRW-Wahl noch abgeräumt hatte, muss man nun keine Rücksicht mehr auf NRW nehmen. Seine Nachfolger­in Brigitte Zypries macht sich bereits mit Blick auf den Osten für eine Angleichun­g stark.

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