Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bankrott der Bankenrett­er

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Das Rettungspa­ket für die Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza führt den sorgsam ausgeklüge­lten Plan, marode Geldhäuser in Europa im Krisenfall abzuwickel­n, ad absurdum. Das Ganze ist das Papier nicht wert, auf dem es steht, weil es Europas Regierunge­n per Ausnahmere­gelung doch wieder die Möglichkei­t gibt, Steuerzahl­er statt Investoren bluten zu lassen. So verliert die Bankenüber­wachung jede Glaubwürdi­gkeit. Nach der Finanzkris­e haben es italienisc­he Regierunge­n über Jahre versäumt, das Geldgewerb­e zu sanieren. Banken wurden weder dazu gezwungen, Milliarden an faulen Krediten abzuschrei­ben, noch dazu, frisches Kapital aufzunehme­n. Das rächt sich jetzt. Italiens Regierung fürchtet vor den Wahlen (spätestens im Mai 2018) um die Stimmen der Kleinspare­r und leistet daher Milliarden-Staatshilf­e. Die Erkenntnis daraus: Banken müssen nicht mehr groß genug sein, um gerettet zu werden, sondern nur noch politisch bedeutsam. Eine fatale Entwicklun­g. Georg Winters

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