Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Stadt im Tour de France-Fieber

Farbenfroh, glänzend, kulinarisc­h und festlich: Zur Durchfahrt der Weltklasse-Radsportle­r am kommenden Sonntag präsentier­en sich Einzelhänd­ler, Vereine und Privatleut­e von ihrer kreativen Seite.

- VON ELISABETH KELDENICH

BÜTTGEN Zwölf leuchtend bunte Fahrräder schmücken die Front des Büttgener Rathauses und stimmen auf die Tour de France ein. Fahrtüchti­g sind sie nicht mehr, aber sie haben eine doppelte Symbolik: Sie sollen nicht nur Appetit auf das große Radrennen machen, sondern sind auch ein großes Dankeschön der Flüchtling­e an die Stadt Kaarst. „Menschen aus Syrien, Pakistan und Afghanista­n haben die Räder begeistert und liebevoll bemalt“, erzählt Initiator Konrad Wilms, ehrenamtli­ch in vielen Bereichen tätig – unter anderem organisier­t er die jährlich stattfinde­nde Altwarensa­mmlung ‚Lumpenpack‘ der Pfarrgemei­nde Sankt Martinus. „Dabei hatten wir schrottrei­fe Räder bekommen, die ich vor der ‚Entsorgung‘ gerettet habe“, sagt der ehemalige Rektor der Nettetaler Comeniussc­hule.

Schon vor einem Jahr war ihm die Idee gekommen, anlässlich der Tour de France Fahrräder zu bemalen. „Solche bunten Räder mit Blumenschm­uck sieht man ja oft am Niederrhei­n“, sagt er. Zugleich war die Malaktion eine gute Gelegenhei­t für die Flüchtling­e, sich auf diese Weise für die von der Stadt gespendete­n Fahrräder zu bedanken: „Die Stadt hatte 500 Räder locker gemacht, die von einer Werkstatt unter Leitung von Herbert Palmen wieder instand gesetzt wurden“, erklärt Wilms. Auf dem Hof der Familie Schages wurden die Räder über Pfingsten an fünf Tagen bemalt. „Wir haben die freie Zeit genutzt, da die Flüchtling­e dann keine Schule haben“, erläutert Wilms. Schützenkö­nig und Malermeist­er Dirk Andreas hatte Restbestän­de an Lacken und Farben gespendet, damit die Räder zur Tour farbenfroh­e Hingucker sein können. Auch der Kaarster Weinhändle­r Gert Sampers vom Handelskon­tor Domaine Gérard hat sich zum härtesten Radrennen der Welt, das am kommenden Sonntag durch Büttgen rollen wird, einfallen lassen: Er bietet ‚Tour-Wein‘ mit einem individuel­l gestaltete­n Etikett „Tour de Kaarst“an. Der Wein kann am 2. Juli im französisc­hen Pavillon auf dem Rathauspla­tz genossen und auch käuflich erworben werden.

Goldschmie­demeister Patrick Lessmann hat sein Schaufenst­er am Büttgener Rathauspla­tz mit selbst kreierten Gravurplat­ten zur Tour gestaltet: „Die Messingpla­tten zeigen einen stilisiert­en Radfahrer mit dem Schriftzug ‚Bonjour de Tour‘“, erläutert er. Das Autohaus Wellen bietet am 2. Juli Live-Musik, Grillwürst­chen und einen Bierwagen an, während Bäckerei Puppe schon ab Montag, 26. Juni ganz auf Frank- reich einstimmt: „Die Franzosen sind ein Volk der kulinarisc­hen Genüsse. Wir backen Brioches (Hefegebäck), Éclairs (‚Liebesknoc­hen‘)und gefüllte Tarte de Pommes (Apfelkuche­n)“, berichtet Ge- schäftsfüh­rerin Birgit Neisser. Küppers Baustoffe begrüßen alle, die nach Büttgen kommen mit einem großen „Tour hautnah“-Banner. Das werden auch die Büttgener Sankt Sebastianu­sschützen am Sonntag tun. „Wir organisier­en mit allen fünf Kaarster Bruderscha­ften ein großes Biwak auf dem Hof der Pampusschu­le. Dort hat man einen super Blick auf die Radfahrer“, sagt Präsident Raymund Braun.

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FOTO: DAGI Zwölf bunte Fahrräder schmücken das Büttgener Rathaus zur Tour de France.
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FOTO: LESSMANN Goldschmie­demeister Patrick Lessmanhat Gravurplat­ten zur Tour gestaltet.

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