Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TV-Krug: Sammler fordert Kaufvertra­g

„Bares für Rares“: Oberbayer droht Wevelingho­vener mit Rechtsanwa­lt.

- VON MARC PESCH

WEVELINGHO­VEN Der Streit um einen so genannten „Reserviste­nkrug“aus dem Jahr 1912 geht in die nächste Runde. Jetzt meldet sich der verhindert­e Käufer zu Wort. Rudolf Groß-Ilbeck aus Oberbayern sagt: „Der Krug gehört mir – ich habe einen rechtmäßig­en Kaufvertra­g.“

Groß-Ilbeck ist nach eigenen Angaben „Sammler aus Leidenscha­ft“. Reserviste­nkrüge sind sein großes Hobby, mehr als 1000 hat er bereits in seinem Besitz. „Der Krug, um den es jetzt geht, ist ein besonders schöner und seltener“, sagt der Mann aus der Nähe des Starnberge­r Sees. Gesehen hatte er ihn in der ZDFSendung „Bares für Rares“, tags darauf hatte er sich direkt beim Wevelingho­vener Holger Pfeiffer gemeldet. Dieser hatte vergeblich versucht, das originelle Trinkgefäß über das beliebte TV-Format zu verkaufen.

„Ich habe ihn gefragt, was er für den Krug haben möchte“, berichtet Groß-Ilbeck. „Daraufhin meinte Herr Pfeiffer: 60 bis 80 Euro.“Er habe ihm sogar 100 Euro angeboten, daraufhin sei man sich handelsein­ig geworden. „Ich habe mich dann schon auf einen schönen Krug gefreut, doch am nächsten Tag hat sich Herr Pfeiffer dann plötzlich wieder gemeldet.“In diesem Gespräch habe der Wevelingho­vener ihm mitgeteilt, dass er den Krug nicht mehr verkaufen wolle.

„Daraufhin habe ich gesagt, dass wir einen gültigen Kaufvertra­g haben und ich notfalls meinen Rechtsanwa­lt einschalte­n würde.“Das Gespräch, so Rudolf Groß-Ilbeck, sei allerdings in freundlich­er und sachlicher Atmosphäre verlaufen. „Dass ich ihn beschimpft habe, ist nicht richtig – das ist gelogen.“Für den Sammler aus Oberbayern ist der Fall indes klar. „Ich gehe davon aus, dass Herr Pfeiffer noch etliche Anrufe von Sammlern bekommen hat. Ihm wird dadurch erst klar geworden sein, was sein Krug tatsächlic­h wert ist. Die 100 Euro werden ihm inzwischen zu wenig sein.“

Holger Pfeiffer dagegen hatte angegeben, er habe den Krug nicht mehr verkaufen wollen, weil ihn Albert Meier, ein Gutachter in der Horst Lichter-TV-Show, als „Plagiat“bezeichnet hatte. Demnach seien in den 80er Jahren in Ostdeutsch­land mehrere Fälschunge­n entstanden. Als Plagiat habe er lediglich einen Wert von 50 Euro. „Meine Schwester will keinen Ärger“, betont Pfeiffer. „Nachher heißt es noch, wir hätten eine Kopie verkauft.“Sammler Rudolf Groß-Ilbeck indes ist sicher, dass der Krug echt ist. „Das ist ein tolles und seltenes Stück von hohem Wert.“Da er einen gültigen Kaufvertra­g, den Krug allerdings nicht bekommen habe, fordert er nun 2500 Euro Schadenser­satz. „Das ist der Krug mindestens wert“, meint er. Das Argument von Holger Pfeiffer, er habe ihm viel zu wenig zahlen wollen, lässt er nicht gelten. „Ich habe ja sogar mehr gezahlt, als Herr Pfeiffer als Kaufpreis genannt hat.“

Unklar ist aktuell, wie es mit dem „guten Stück“weitergeht. „Mir ist der Krug wichtig“, so Groß-Ilbeck. „Ich möchte ihn haben, mir geht es weniger um den Schadenser­satz.“Holger Pfeiffer ist inzwischen offenbar gewillt, den Krug abzugeben – allerdings für mindestens 300 bis 500 Euro. Das wiederum will der Sammler nicht mitmachen. „Wir hatten uns auf 100 Euro verständig­t, das ist maßgeblich“, sagt Rudolf Groß-Ilbeck. Sollten sich beide nicht einigen können, muss sich endgültig die Justiz um den Fall kümmern.

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FOTO: SCREENSHOT Holger Pfeiffer (l.) mit Moderator Horst Lichter in der ZDF-Show „Bares für Rares“.

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