Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kapellen: Sankt Martin soll Kulturerbe werden

- VON WILJO PIEL

KAPELLEN Raimund Röhricht wirbt für eine Initiative, die ihren Ursprung im Kreis Viersen hat: René Bongartz aus Brüggen und Jeya Caniceus aus Kempen wollen die rheinische Tradition der Martinszüg­e bewahren und sie auf die Liste der Unesco bringen. „Eine tolle Idee“, sagt der langjährig­e Vorsitzend­e des Martinskom­itees. Sein Verein – das steht schon fest – wird sich dieser Initiative anschließe­n. Und in einem nächsten Schritt will Röhricht auch die übrigen Martinsfre­unde in der Schlosssta­dt für diese Idee begeistern. Über das Rathaus möchte er nun die Adressen aller Verantwort­lichen aus Komitees und Vereinen ausfindig machen.

Das Martinsfes­t in Kapellen wird groß gefeiert. Die Grundschul­e und alle vier Kindergärt­en aus dem Ort machen mit. Weit über 600 Kinder ziehen im November mit ihren Laternen durch das Dorf, mehr als 1100 süße Tüten werden verteilt. Dass das alles wie am Schnürchen läuft und auch die finanziell­e Seite stimmt, dafür sorgen 45 Ehrenamtle­r, die lange vor dem Martinsfes­t von Haus zu Haus ziehen und Geld für die Veranstalt­ung sammeln.

„Sankt Martin – das ist in Kapellen etwas Besonderes“, sagt Raimund Röhricht. Nicht nur, weil sich mehr als 1000 Menschen rund um das Martinsfeu­er versammeln und der von Schülern vorgetrage­nen Mar- tinslegend­e lauschen. „Es ist auch der Zusammenha­lt, der in unserem Ort durch das Martinsfes­t dokumentie­rt wird“, betont der Komiteevor­sitzende. Ob Feuerwehr, Rotes Kreuz, Musiker oder Schützen – alle Vereine ziehen selbstlos an einem Strang, um im Herbst sowohl Kindern als auch Erwachsene­n einen gelungenen Abend zu inszeniere­n. „Sankt Martin ist ein herrliches Brauchtum, das unveränder­t in die Zukunft getragen werden muss“, sagt Röhricht, der seit rund 40 Jahren im Kapellener Komitee aktiv ist und die Fäden in der Hand hält. Insofern will er sich gerne der Viersener Initiative anschließe­n. Bongartz und Caniceus wollen, dass die Martinsver­eine und -komitees im Rheinland als immateriel­les Kulturerbe der Unesco anerkannt werden.

Derzeit versuchen sie, Kontakt mit den Martinsver­einen der Region aufzunehme­n, um alle an einen Tisch zu holen. Im September soll es ein Treffen geben, bei dem die beiden mit den Vereinen die Bewerbung für die Aufnahme in das „Inventar des immateriel­len Kulturerbe­s“auf den Weg bringen möchten.

Bis dahin will Raimund Röhricht möglichst viele Martinsfre­unde aus Grevenbroi­ch dafür gewinnen, sich der Aktion anzuschlie­ßen. „Es wäre schön, wenn Vereine und Komitees aus dem Rhein-Kreis teilnehmen würden“, sagt er. Wer in Kontakt mit dem Brauchtums­freund treten möchte: 0157 80464158.

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