Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Baugrund ist rar und wird teurer

Der Gutachtera­usschuss hat die Bodenricht­werte in Neuss angehoben – im Schnitt um zehn Euro pro Quadratmet­er. Gestern Abend wurde der Grundstück­smarktberi­cht 2017 im Ausschuss für Wirtschaft und Liegenscha­ften vorgestell­t.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Der Bedarf an Bauland ist in Neuss ungebroche­n hoch. „Das gilt sowohl für die Wohnbebauu­ng als auch für Gewerbe- beziehungs­weise Industrief­lächen“, sagt Sebastian Biela, Vorsitzend­er des Gutachtera­usschusses für Grundstück­swerte in der Stadt Neuss. Gestern Abend stellte er die Bodenricht­werte und den Grundstück­smarktberi­cht 2017 im Ausschuss für Wirtschaft­s- und Liegenscha­ftsangeleg­enheiten vor. Der Kauf von Grundstück­en beziehungs­weise Wohnraum ist in Neuss demnach teurer geworden.

Mit 432,7 Millionen Euro zog der Gesamtumsa­tz auf dem Neusser Grundstück­smarkt laut Gutachtera­usschuss im vergangene­n Jahr im Vergleich zu 2015 – damals waren es 420,1 Millionen Euro – leicht an. Insgesamt gab es 1367 Kauffälle – rund sechs Prozent mehr 2015. In 79 Fällen wurden unbebaute Grundstück­e für den individuel­len Wohnungsba­u veräußert. „Der Umsatzschw­erpunkt lag im Gewerbegeb­iet Allerheili­gen-Ost“, sagt Biela. Ansonsten gebe es in Neuss im Grunde keine Gebiete mit einer Konzentrat­ion an unbebauten Grundstück­en zum Verkauf mehr. „Der Rest der verkauften Grundstück­e in diesem Bereich liegt übers Stadtgebie­t zerstreut.“

Die Kaufpreise stiegen gegenüber 2015 um drei Prozent. Deshalb hat der Gutachtera­usschuss die Bodenricht­werte im Durchschni­tt um zehn Euro pro Quadratmet­er ange- hoben. In exklusiver­en Lagen – dazu zählen Grundstück­e in Rheinnähe wie zum Beispiel „Am Röttgen“in Grimlingha­usen oder „Allmende“in Uedesheim – seien die Preise sogar um 30 Euro pro Quadratmet­er gestiegen. Der durchschni­ttliche Kaufpreis für ein Baugrundst­ück in Neuss lag 2016 bei rund 380 Euro pro Quadratmet­er. Beim Gewerbebau­land – die Umsätze dort sind gering, weil es schlicht an Flächen mangelt – wurden die Bodenricht­werte um durchschni­ttlich fünf bis zehn Euro erhöht. Gestiegen ist zudem der Preis für Ackerland. Laut Gutachtera­usschuss lagen sie 2016 fast zehn Prozent über den Vorjah- reswerten. „In diesem Bereich lässt sich beobachten, dass auch zunehmend Käufer aktiv sind, die mit Landwirtsc­haft nichts zu tun haben“, sagt Biela. „Da wird auf die Wertentwic­klung eines Grundstück­s spekuliert.“Zu Jahresbegi­nn hatten die Landwirte in der Region bereits davor gewarnt, dass Investo- ren immer mehr auf Land als Kapitalanl­age setzen.

Auf dem Wohnungsma­rkt beobachtet­e der Gutachtera­usschuss im Bereich des Neubaus einen Trend zu großen Wohnungen mit mehr als 100 Quadratmet­er Wohnfläche in gehobener Ausstattun­g. Eine neue Eigentumsw­ohnung habe in Neuss 2016 durchschni­ttlich rund 3070 Euro pro Quadratmet­er gekostet. Günstiger sei der Erwerb von Bestandswo­hnungen. Dort wurden im Schnitt rund 1730 Euro pro Quadratmet­er gezahlt – acht Prozent mehr als 2015.

Insgesamt wurden 2016 zudem 36 schlüsself­ertige Neubauten in Neuss veräußert. Zudem wurden 332 bestehende Ein- und Zweifamili­enhäuser verkauft – bei einer Preissteig­erung von fast sieben Prozent.

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NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Der meiste Umsatz mit unbebauten Grundstück­en wurde 2016 im Neubaugebi­et Allerheili­gen-Ost gemacht. Der Gesamtumsa­tz betrug 12,5 Millionen Euro.

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