Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue Aktion der Beratungsstelle hilft Frauen in Not
Die Code-Frage „Ist Luisa da?“bietet Mädchen und Frauen in bedrohlichen Situationen unauffällig Unterstützung.
NEUSS Ein Klaps auf den Hintern, ein Grapscher oder andere bedrängende Situationen – viele Frauen haben so etwas bereits erlebt, häufig bei Feiern oder in Gaststätten. Die Frauenberatungsstelle Neuss bietet Mädchen und Frauen mit ihrer neuen Aktion „Luisa ist hier“Hilfe und Unterstützung in dieser Lage.
Werden sie bedroht oder belästigt, so können sich die Frauen an das Personal in Diskotheken, Bars und Kneipen wenden. Der Code „Ist Luisa da?“reicht aus, damit das geschulte Personal weiß, wie es zu reagieren hat. Der Hilferuf bleibt somit unauffällig, und sie müssen nicht viel erklären. Die Mitarbeiter können etwa die Lage im Blick behalten, einen sicheren Rückzugsort anbieten, ein Taxi rufen oder im Notfall die Polizei alarmieren. „Viele Frauen geben sich bei sexualisierter Gewalt selbst die Schuld und schieben es auf ihre Kleidung“, sagt DiplomSozialpädagogin Ursula Habrich. „Das Thema ist sehr intim, und jede Frau hat eine andere Schamgrenze.“
Belästigung und Bedrohung findet häufig im öffentlichen Raum statt. Aus diesem Grund holten die Beratungsstelle auch Wirte ins Boot. „Wir wollten lernen, professionell mit dem Thema umzugehen“, sagt Thomas Krucza, Leiter der Trafostation. Auch Michael Bott, Wirt im Marienbildchen, macht mit: „Ich habe bereits solche Situationen in meiner Kneipe erlebt und bin eingeschritten“, erzählt er. „Allerdings bekomme ich nicht immer alles mit. Deshalb ist es gut, wenn sich die Frauen bei uns melden.“Außerdem machen die Gaststätte Hamtorkrug sowie der Bundesfanfarenkorps Neuss-Furth beim Projekt mit. Deren Geschäftsführer Hans-Werner Prinz sieht eine große Bedeutung des Hilfsangebots für das Schützen- fest: „Wir wollen uns gemeinsam gegen Gewalt gegen Frauen einsetzen.“
Dazu hängen in den teilnehmenden Kneipen und Diskotheken Informationsplakate, auf der Damentoilette liegen Visitenkarten und Sticker der Frauenberatungsstelle Neuss aus. „Unser Plan ist es, die Aktion auf den gesamten Rhein-Kreis auszuweiten und viele Gastronomen für die Zusammenarbeit zu gewinnen“, sagt Ursula Habrich.