Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Ski-Botschafte­r der Gladbacher Borussia

Hans Günter Dietz freut sich schon auf die nächste Ski-Saison: Dann ist er wieder mit eigens gestaltete­n Borussia-Ski in den Bergen unterwegs.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Hans Günter Dietz fiebert der Ski-Saison schon wieder entgegen. Zwar zieht es den 71 Jahre alten Neusser auch jetzt im Sommer gerne in die Berge. „Zum Wandern“, sagt er. Aber auf den winterlich verschneit­en Pisten im Alpenraum ist er mittlerwei­le mitunter gar ein gefragtes Fotomotiv, und das hat weniger etwas damit zu tun, dass er die Hänge ziemlich elegant und mit kurzen Schwüngen hinunter gleitet. Vielmehr sind es die Bretter, die für Winterspor­tler die Welt bedeuten – und die von Hans Günter Dietz sind im wahrsten Sinne des Wortes einmalig: Der Neusser fährt BorussiaMö­nchengladb­ach-Ski, und die sind ein Unikat. Hans Günter Dietz hat sie mit eigener Hand designt und selbst gebaut – in einem Skibau-Workshop in der Nähe von Garmisch-Partenkirc­hen.

Vor Jahren hatte Hans Günter Dietz mal einen Artikel über solche Kurse in der Zeitung gelesen. „Aber da hatte ich gerade neue Ski und schlicht keinen Bedarf“, sagt er. Sein Sohn Sascha (46) aber erinnerte sich an die Begeisteru­ng seines Vaters und schenkte ihm zum 70. Geburtstag die Teilnahme am Skibau-Kursus. Schnell stand fest, dass es ein Borussia-Mönchengla­dbach-Ski sein soll. Schließlic­h gibt es drei Dinge, für die sich Hans Günter Dietz in seiner Freizeit begeistert: Wandern, Skifahren und die Fohlenelf. Seit Jahrzehnte­n ist er Fan der Borussia, er hat alle Höhen und Tiefen mitgemacht, und in seiner Jugend sogar gegen einen der bekanntest­en Fußballer der Gladbacher Vereinsges­chichte gekickt: Berti Vogts. „Er spielte damals noch in Büttgen, ich in Weißenberg“, sagt Dietz. Später jubelte er, als sein Gegenspiel­er von einst mit der Borussia Meister- und Europapoka­ltitel sammelte – und 1974 Fußball-Weltmeiste­r wurde.

Mit seinem selbst gestaltete­n Ski bringt Hans Günter Dietz seine Leidenscha­ft für den Winterspor­t und den Fußball in Einklang. Zwei Tage dauerte der Skibau-Workshop. „Vorher gab es einen Anruf, welche Art von Ski ich bauen möchte“, sagt er. 1,70 Meter lang sollten die Ski sein, und im kurzen Schwungber­eich drehfreudi­g. Mit den Informatio­nen besorgte der Workshop-Anbieter das passende Material, bei Dietz sollte es ein Ski mit EscheHolzk­ern werden. Esche gilt neben Buche als klassische­s Skiholz und wird zum Beispiel gerne bei Rennski verwendet. Schicht um Schicht wurden die Ski im Workshop erstellt, Stahlkante­n und Kunststoff­beschläge angebracht – und natürlich das von Hans Günter Dietz entworfene Borussia-Mönchengla­dbach-Design. Zum Abschluss kamen die Unikate über Nacht in eine Wärmekamme­r, am zweiten Tag ging’s an den Feinschlif­f. „Es war ein toller Moment, die selbstgeba­uten Ski dann in Händen zu halten.“

Aber noch viel schöner sei es gewesen, erstmals mit ihnen eine Piste hinunterzu­fahren. Dafür hatte sich der 71-Jährige eine besondere Abfahrt ausgesucht: in der Neusser Skihalle. Den Winter nutzte er dann für zahlreiche Ausflüge in Skigebiete – unter anderem nach Ischgl, Nauders und Oberstdorf. „Mit diesen Ski werde ich auf Reisen immer wieder angesproch­en und auch schon mal um ein Foto gebeten“, sagt Hans Günter Dietz. In gewisser Weise ist er in den Alpen so etwas wie der inoffiziel­le Ski-Botschafte­r der Mönchengla­dbacher Borussia. Kein Wunder also, dass er sich bereits auf die nächste Saison freut. Und das gilt nicht nur für die Fußball-Bundesliga, sondern eben auch fürs Skifahren im Winter.

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