Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt kann bei ihren Pflichten nicht sparen

Grünpflege und Winterdien­st schlagen mit mehr als 800.00 Euro zu Buche. Buna gab Mittel frei.

- VON RUDOLF BARNHOLT

KAARST Schnee, Gras und Unkraut waren Themen im Bau- und Umweltauss­chuss (Buna). Es ging um Mittelfrei­gaben von rund 300.000 Euro. Für die Grünpflege stehen dieses Jahr 562.000 Euro zur Verfügung. Die Verwaltung hatte dazu Folgendes erklärt: „Eine Einsparung­smöglichke­it in Höhe von 50.000 Euro in der Grünfläche­npflege bei der Vergabe externer Aufträge wird nicht gesehen.“So war es in der Beratungsv­orlage zu lesen.

Heinrich Hannen (Die Grünen) wollte wissen, warum die Kosten so gestiegen sind, hatte das Haushaltsj­ahr 2016 in diesem Bereich doch mit 404.569,82 Euro abgeschlos­sen. „Bei der Grünfläche­npflege haben wir nur eine moderate Kostenstei­gerung zu verzeichne­n“, erklärte die Technische Beigeordne­te Sigrid Burkhart. Baubetrieb­shof-Leiter Ralf Stübben wies auf eine außergewöh­nliche Ausgabe hin: „Das Baumkatast­er kostet rund 80.000 Euro, die Kostenstei­gerungen resultiere­n also nicht aus einer intensiver­en Pflege der Grünflä- chen.“Während Rainer Milde für die CDU mahnte, die Grünfläche­n nicht kaputt zu sparen, erklärte Hannen, das Stadtbild nicht als ungepflegt zu empfinden. Die Verwaltung hatte sich klar gegen eine weitere Verkürzung der Pflegeinte­rvalle ausgesproc­hen. Ein Grund: je größer die Zeitspanne zwischen den Pflegedurc­hgängen, desto höher der Arbeitsauf­wand. Eine Halbierung der Pflege würde also nicht zur Halbierung der Kosten führen. Im Stadtgebie­t gibt es rund 550.000 Quadratmet­er Grünfläche­n. Der Baubetrieb­shof unterhält rund 250.000 Quadratmet­er, die Pflege der übrigen 300.000 Quadrat- meter erledigen Fremdfirme­n. Diese beteiligen sich auch am Winterdien­st. Dafür wurden 254.000 Euro freigegebe­n. Ob diese Mittel zu üppig bemessen sind oder nicht ausreichen, kann derzeit nicht prognostiz­iert werden, da niemand weiß, ob ein strenger Winter bevorsteht. Die Kontrollfa­hrer des Baubetrieb­shofs lösen die entspreche­nden Einsätze nach ihren Kontrollfa­hrten aus. Fest steht aber, dass der Baubetrieb­shof nicht Straßen und Gehwege von Eis und Schnee befreien kann. Tiefbauamt­sleiter Jan Opial wies auf die rechtliche Verpflicht­ung der Stadt hin. Baubetrieb­shofleiter Ralf Stübben erklärte, zuerst müssten Fuß- und Überwege, dann Straßen passierbar gemacht werden. Die Rechtsprec­hung ließ in ihrer Eindeutigk­eit keine langen Diskussion­en im Buna aufkommen: Ratsmitgli­eder könnten sogar haftbar gemacht werden, wenn sie die erforderli­chen finanziell­en Voraussetz­ungen für einen den gesetzlich­en Vorgaben entspreche­nden Winterdien­st nicht geschaffen haben – der Beschluss, die Mittel freizugebe­n, wurde einstimmig gefasst.

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ARCHIVFOTO: GUTMANN Für den Winterdien­st hat der Bau- und Umweltauss­chuss 254.000 Euro frei gegeben. Er wird in Kaarst von Fremdfirme­n erledigt.

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