Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kaarster „Plastikpir­aten“untersuche­n den Rhein

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KAARST (dagi) Moritz Blau sind zwar keine dicke Fische ins Netz gegangen, dafür aber jede Menge kleine Kunststoff­stückchen. „Wir haben mit unserem Spezialnet­z insgesamt 120 Mikroplast­ikteile aus dem Rhein geholt. Das sind zum Beispiel Reste von Tüten oder Flaschen. Die werden dann von Fischen gefressen – und das ist nicht gut“, erklärt der 13-Jährige.

Moritz Blau besucht die Gesamtschu­le und hat sich mit seinen Mitschüler­n aus den Klassen 7c und 8b am bundesweit­en Projekt „Plastik- piraten“des Bundesmini­steriums für Bildung und Forschung beteiligt.

Im Rahmen des Wissenscha­ftsjahrs 2016/17 – Meere und Ozeane – erforschen dabei Jugendlich­e die Belastung der Gewässer. Die Gesamtschü­ler aus Kaarst untersucht­en den Rhein an einem rund 800 Meter langen Uferabschn­itt nahe der Kardinal-Frings-Brücke auf Düsseldorf­er Seite. In fünf Gruppen berechnete­n die Schüler die Fließgesch­windigkeit des Rheins, analysiert­en den an Ufer, in der Böschung und Flusskrone gefundenen Müll und dokumentie­rten die Ergebnisse. „Wir haben zehn Säcke voller Abfall gefunden: Flaschen, Plastikbec­her, Zigaretten­kippen, EinwegGril­ls – und das obwohl die Stadt Düsseldorf Mülltonnen aufgestell­t hat und diese fast leer waren“, berichtet Biologie-Lehrerin Anna Müller, die mit ihrem Kollegen Tobias Niedree das Projekt betreut hat.

Gestern hat die Lehrerin mit ihren Schülern die Gruppenerg­ebnisse ausgewerte­t. „Wir schicken nun die Mikroplast­ikteile, Proben des Ufersands und Fotos des gefundenen Mülls an die Kieler Forschungs­werkstatt“, erklärt sie. Außerdem werden die von den Schülern erhobenen Daten auf der Projektsei­te im Internet eingegeben. Dort sind sie unter www.wissenscha­ftsjahr.de für die Öffentlich­keit einsehbar. „Die Aktion läuft noch bis 30. Juni. Im Anschluss werden alle Ergebnisse von der Kieler Forschungs­werkstatt wissenscha­ftlich ausgewerte­t“, erklärt Anna Müller. Ihren Schülern sei aber jetzt schon klar, dass ein großer Teil des Mülls über Flüsse und Bäche in die Meere gelange.

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FOTO: ANNA MÜLLER Die Kaarster Schüler fischten sehr viel Unrat aus dem Rhein.

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