Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kreis: Klinken bis 2019 mit „Lukas“fusioniere­n

Von der CDU geführte Mehrheit im Kreistag beschließt: Krankenhäu­ser werden gGmbH und sollen mit dem Neusser „Lukas“verschmelz­en.

- VON LUDGER BATEN

RHEIN-KREIS Die Rhein-Kreis Kliniken mit ihren beiden Krankenhäu­sern in Dormagen und Grevenbroi­ch werden künftig in der Rechtsform einer gemeinnütz­igen GmbH betrieben; sie bleiben damit in kommunaler Trägerscha­ft, werden aber fortan nach privatwirt­schaftlich­en Prinzipien geführt. 100-prozentige­r Gesellscha­fter ist der Kreis. Das beschloss gestern Abend nach über zweistündi­ge Diskussion der Kreistag mit breiter, von der CDU angeführte­n Mehrheit, in der sich auch FDP, UWG/Die Aktive, Piratenpar­tei, Freie Kreistagsf­raktion und das Zentrum versammelt­en. Der Beschluss, so hieß es aus dem Kreishaus gegenüber unserer Redaktion, diene der „langfristi­gen Sicherung einer innovative­n medizinisc­hen Versorgung der Menschen“im Kreisgebie­t. SPD sowie Bündnis 90/Die Grünen und die Linke stimmten dagegen.

Mit ihrer Entscheidu­ng macht die Mehrheit den Weg auch frei für Vorbereitu­ngen zu einer Fusion mit den Städtische­n Kliniken Neuss Lukaskrank­enhaus GmbH in einem Zeitraum von zwei Jahren. Dritter Punkt des zukunftswe­isenden Beschlusse­s: Die beiden Kreis-Seniorenhe­ime an den Standorten in Grevenbroi­ch und Korschenbr­oich werden mit Wirkung zum 1. Januar 2018 ebenfalls in die neue gGmbH eingeglied­ert, deren Kontrollgr­emium ein nur sechsköpfi­ger Aufsichtsr­at wird, in den CDU und FDP neben Landrat Petrauschk­e die drei ihnen zustehende­n Sitze mit „absoluten Profis“besetzen will. Die politische Begleitung soll über einen vom Kreistag besetzten Beirat erfolgen, der allerdings nur Informatio­nen abfragen und unverbindl­iche Empfehlung­en geben kann. Der Kreisaussc­huss wird Gesellscha­fteraussch­uss. Der Betriebsau­sschuss Seniorenhe­ime wird aufgelöst; der Kreiskrank­enhaus-Ausschuss bleibt bestehen, beschäftig­t sich aber nur noch mit den Krankenhau­s-Liegenscha­ften, die als Eigenbetri­eb in der Kreisverwa­ltung verbleiben.

Bis es zu den richtungsw­eisenden Beschlüsse kam, wurde von den Kontrahent­en eine emotionale Debatte mit harten Bandagen geführt. Am Ende zeigte sich Dieter Welsink (CDU) „zufrieden und glücklich“über den gefundenen Weg. Derweil formuliert­e Opposition­sführer Rainer Thiel (SPD) seine Empörung: „Die CDU hat das Signal gegeben, dass sie keinen Wert auf Zusammenar­beit legt und nur ihre Vorstellun­gen durchdrück­t.“Dabei habe sie im Vorfeld Zeichen gesendet, dass sie an einem breiten Konsens in der Krankenhau­s-Frage interessie­rt sei: „Ich bin von dem Verhalten der CDU sehr enttäusch.“Selbst ein Antrag auf Sitzungsun­terbrechun­g sei abgelehnt worden.

Auch Erhard Demmer, Vorsitzend­er der Bündnisgrü­nen im Kreistag, kritisiert die harte Linie der CDU in der gestrigen Sitzung: „Auch der Aufruf, sich an Frau Merkel – „nicht durchpauke­n“– ein Beispiel zu nehmen, hat natürlich nicht gefruchtet.“Im Fadenkreuz der Kritik nimmt Demmer den CDU-Vorsitzend­en Dieter Welsink: „Wie kann jemand, assistiert von Dr. Ammermann und vom Landrat, so viel Porzellan auf einmal zerschlage­n?“

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