Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt will junge Flüchtling­e schützen

Einrichtun­g für volljährig gewordene unbegleite­te Ausländer ist in Planung.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Die Verwaltung möchte minderjähr­ige unbegleite­te Ausländer (UmA), die während ihres Aufenthalt­es in Neuss volljährig werden, besser schützen und den direkten Übergang in eine Unterkunft für Erwachsene verhindern. Das teilte Sozialdeze­rnent Ralf Hörsken im jüngsten Jugendhilf­eausschuss mit.

„Ich bin nicht der Meinung, dass in Neuss gemacht werden soll, wie es in anderen Städten der Fall ist – nämlich, dass unbegleite­te Ausländer, die gerade 18 Jahre alt geworden sind, automatisc­h in den Erwachsene­nstatus kommen und in normale Flüchtling­seinrichtu­ngen eingewiese­n werden.“

Dort bestehe nämlich die Gefahr, dass die jungen Flüchtling­e von anderen Menschen in Situatione­n gebracht werden, „die für sie nicht gut sind“, so Hörsken. Deshalb erarbeite er aktuell mit dem Sozial- und Ju- gendbereic­h ein Konzept für eine Sondereinr­ichtung. „Dort möchten wir dann mehr soziale Betreuung ermögliche­n als wir gesetzlich eigentlich müssten“, sagt der Sozialdeze­rnent. Hakan Temel

Von den Ausschussm­itgliedern gab es breite Zustimmung. „Das kann man nur begrüßen. Ich hoffe, dass es da zu einer guten Lösung kommt“, sagte etwa Hakan Temel (SPD). Auch Stephan Butt, Geschäftsf­ührer der Neusser Diakonie, bezeichnet­e das Vorhaben als „hervorrage­nd“und machte gleichzeit­ig auf die übernommen­en Vormundsch­aften von der Diakonie und dem Sozialdien­st katholisch­er Männer aufmerksam: „Wenn die unbegleite­ten Minderjähr­igen volljährig werden, begleiten wir sie eine Zeit lang weiter.“

Ralf Hörsken gab an, dass in anderen Bundesländ­ern und Städten, wo man solch ein Übergangs-Konzept nicht umgesetzt habe, sehr viele junge Erwachsene aus Angst, abgeschobe­n zu werden, untergetau­cht seien. Im nächsten Jugendhilf­eausschuss soll Näheres zum dem Projekt berichtet werden.

Nach Angaben der Stadtverwa­ltung sind Neuss zum jetzigen Zeitpunkt 112 minderjähr­ige unbegleite­ten Ausländer und als unbegleite­te minderjähr­ige Ausländer eingereist­e junge Volljährig­e zugewiesen. Somit hat das Neusser Jugendamt die bisherige Aufnahmequ­ote von 116 fast erfüllt. Zuständig für die Verteilung der UmA an die Kommunen ist der Landschaft­sverband Rheinland.

„Das kann man nur begrüßen. Ich hoffe, dass es da zu einer guten Lösung kommt“ SPD-Stadtveror­dneter

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