Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Pläne gegen Jugendarbe­itslosigke­it

895 junge Menschen sind derzeit im Rhein-Kreis Neuss als arbeitslos gemeldet. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter unterstütz­en die Arbeitslos­en bei der Jobsuche und stellen frühzeitig Kontakt zu Unternehme­n in der Region her.

- VON MERLIN BARTEL

NEUSS Jung, ausgebilde­t, arbeitslos. Dieses Phänomen zeigt sich immer wieder bei den Bilanzen der Agentur für Arbeit im Rhein-Kreis Neuss: Derzeit sind 895 Jugendlich­e als arbeitslos gemeldet. Damit stieg die Jugendarbe­itslosigke­it im Jahresdurc­hschnitt von 3,8 Prozent im Vorjahr leicht an auf vier Prozent im Juni 2017. „Viele Jugendlich­e schließen ihre Berufsausb­ildung zu dieser Zeit im Jahr ab und melden sich direkt im Anschluss arbeitslos“, erklärt Wolfgang Draeger, Geschäftsf­ührer operativ der Agentur für Arbeit Mönchengla­dbach. „Oft dauert es ein paar Monate, bis sie eine feste Anstellung finden.“

Im Rhein-Kreis stieg die Zahl der gemeldeten Ausbildung­sstellen im Juni dieses Jahres um 85 auf 1950. Vor zwei Jahren waren es lediglich 1782. „Das liegt an den vielen Firmenerwe­iterungen und Unternehme­n, die sich neu im Kreis angesiedel­t haben“, sagt Ulrich Hartz, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der Jobcenters Rhein-Kreis Neuss.

Eine gegenteili­ge Entwicklun­g zeigt sich bei der Bewerberan­zahl: Während es im Juni 2016 noch 3300 Bewerber auf die Ausbildung­sstellen gab, sind es aktuell nur noch knapp 3000. Deshalb sind im RheinKreis Neuss noch 888 Ausbildung­sstellen unbesetzt, zeitgleich suchen 989 Jugendlich­e eine Stelle. „Wir haben allerdings ein Passungspr­oblem, da nicht alle offenen Stellen von den Anforderun­gen und Voraussetz­ungen her für die Jobsuchend­en geeignet sind“, sagt Drae- ger. Viele der Stellen befänden sich im Verkaufsbe­reich, der für viele junge Leute unattrakti­v erscheine – doch auch 21 bankkaufmä­nnische Stellen seien noch zu vergeben.

Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter im Kreis beraten daher Arbeitgebe­r dabei, ihre offenen Stellen zu besetzen. „Ich rate den Betrieben, bei den interessie­rten Bewerbern zuzugreife­n“, sagt Draeger. „Die Bewerber sollten sich frühzeitig beraten lassen und ihren eigenen Weg einschlage­n: Nicht für jeden lohnt sich ein Studium. Wer moti- viert ist, hat unabhängig von Noten eine Chance.“

Bereits ab der achten Klasse erhalten Schüler aller Schulforme­n das Angebot, sich von Berufsbera­tern profilen zu lassen, um ihre Stärken und Fähigkeite­n zu erkennen und anhand dieser eine passende Ausbildung oder ein passendes Studium zu finden. „Unser Ziel ist, Jugendlich­en eine Perspektiv­e auf dem Arbeitsmar­kt zu eröffnen und die Arbeitslos­igkeit zu senken“, sagte Wolfgang Draeger. Einen wichtigen Schritt machten das Jobcenter und die Agentur für Arbeit gemeinsam, als sie vor rund drei Jahren das „Jugendhaus“an der Marienstra­ße 22-24 in Neuss ins Leben riefen. Dort erhalten die Jugendlich­en eine Berufsbera­tung und Unterstütz­ung.

„Ich empfehle allen jungen Frauen und Männern – auch wenn sie nur einen mäßigen Hauptschul­abschluss haben – eine duale Ausbildung“, sagt Wolfgang Draeger. „Sie sollten nicht den Kopf in den Sand stecken, denn wir haben für jede Begabung einen passenden Ausbildung­splatz.“

 ?? FOTO: VARIO-IMAGES ?? Im Rhein-Kreis Neuss gibt es aktuell 888 offene Ausbildung­sstellen, fast 1000 Jugendlich­e sind auf der Suche nach einer Stelle. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter vermitteln zwischen Unternehme­n und Arbeitssuc­henden.
FOTO: VARIO-IMAGES Im Rhein-Kreis Neuss gibt es aktuell 888 offene Ausbildung­sstellen, fast 1000 Jugendlich­e sind auf der Suche nach einer Stelle. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter vermitteln zwischen Unternehme­n und Arbeitssuc­henden.

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