Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Auftragski­ller löst Familienpr­oblem

In der Komödie „Small Town Killers“wollen Männer ihre Frauen loswerden.

- VON ELENA ERBRICH

Ib und Edward sind frustriert. Hauptsächl­ich, weil ihre Ehefrauen lieber zum Tanzkurs gehen als mit ihnen ins Bett. Als sich Gritt und Ingrid mal wieder über die beiden Handwerker lustig machen, beschließe­n die, sich scheiden zu lassen. Problem: Nicht nur die Frauen wären dann weg, auch ihr hart beiseite geschaufel­tes Schwarzgel­d. Und so beauftragt Edward im Suff einen Auftragski­ller.

Panisch wollen die Männer das am nächsten Morgen wieder rückgängig machen. Aber zu spät. Igor, der russische Killer, ist schon im Anflug. Am Flughafen wollen Ib und Edward ihn abfangen und wieder zurückschi­cken. Ein kurioses Bild: Mit einem Namensschi­ld stehen sie dort und warten auf den Killer. Der kommt sturzbetru­nken auf beide zu. Es dauert nicht lange, und schon ist der erste Mord passiert, jedoch nicht an einer der Ehefrauen.

Gritt und Ingrid haben mittlerwei­le von den Plänen ihrer Männer erfahren und selbst eine Auftragski­llerin engagiert. Ebenso wie der russische Auftragski­ller bedient die britische Mörderin jegliche Klischees. Sie ordert Innereien. Igor trinkt den Weinvorrat leer und beschwert sich über den Wodka.

Der Film spielt mit Vorurteile­n und Stereotype­n. Da ist der eifrige Polizist, der dann doch seine Chance wittert und korrupt wird, oder die schwerhöri­ge alte Dame, die den beiden Handwerker­n eindeutige Avancen macht. Im Laufe des Films sammeln sich einige Leichen an, die die Handwerker dann im Mafiastil verschwind­en lassen: Sie mauern sie ein. Die Kundin, die die Mauer in Auftrag gegeben hat, wundert sich, warum sie so dick geworden ist.

Der Zuschauer befindet sich wie die Hauptfigur­en auf einem ziemlich schrägen Trip, der an der einen oder anderen Stelle auch ins Lächerlich­e abdriftet. Der Humor ist, wie in vielen skandinavi­schen Komödien, schwarz. Als Igor auf jemanden schießt und der nicht gleich zu Boden stürzt, stellt Edward fest: „daneben geschossen“. Daraufhin Ib: „Du bist immer so negativ.“Vor allem diese trockenen Dialoge machen die Vorzüge des Films aus.

Wie die Männer bereuen schließlic­h auch die Frauen, einen Killer beauftragt zu haben. Das Ende ist ziemlich vorhersehb­ar. „Small Town Killers“ist ein Film, der nicht ganz rund ist. Einige Gags funktionie­ren, andere nicht. Die Figuren sind durchweg allzu sehr überzeichn­et. Und am Ende fragt sich der Zuschauer, ob ein guter Paartherap­eut nicht besser als ein Auftragski­ller gewesen wäre. Small Town Killers, Dänemark, 2017 – Regie: Ole Bornedal, mit Ulrich Thomsen, Nicolas Bro, Mia Lynhe, 90 Min.

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FOTO: DPA Paartherap­ie auf Skandinavi­sch: Nicolas Bro und Mia Lyhne.

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