Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fliegerbom­be bringt Verkehr zum Stillstand

Eine Zehn-Zentner-Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg wurde gestern auf einem Gelände an der Bataverstr­aße entschärft.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NORDSTADT Um 17.03 Uhr trifft der lang erwartete Funkspruch ein: Alle Straßen können wieder freigegebe­n werden. Hinter Jost Leisten und Udo Lokotsch vom Kampfmitte­lräumdiens­t liegen schweißtre­ibende 25 Minuten. „Und einige Stunden Warten“, sagt Leisten. Gegen 8.45 Uhr war gestern Morgen bei Bauarbeite­n an der Bataverstr­aße eine Zehn-Zentner-Fliegerbom­be aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Umgehend wurden die erforderli­chen Sicherheit­smaßnahmen eingeleite­t, doch für die Entschärfu­ng bedurfte es umfassende­r Vorbereitu­ngen: Rund 350 Anwohner aus einem Umkreis von 500 Metern um die Fundstelle mussten ihre Wohnungen verlassen, betroffen waren insbesonde­re Bewohner der Bols-Siedlung. Für sie wurde in der Sporthalle am Further Kirmesplat­z eine Aufenthalt­smöglichke­it geschaffen.

Zudem gab es einen zweiten Sicherheit­sbereich, in dem während der Bombenents­chärfung ein sogenannte­s luftschutz­mäßiges Verhalten galt. Dazu zählten auch Teile von Düsseldorf und Meerbusch – und ein Teilstück der A 52, die zwischen Büderich und dem Kreuz Kaarst für fast eine Stunde im beginnende­n Berufsverk­ehr gesperrt wurde. Dort gab es Staus. Auch der Luftraum wurde zeitweilig gesperrt.

In Neuss wurde zudem der RealMarkt an der Bataverstr­aße vorübergeh­end geschlosse­n. Ab 14.30 Uhr wurden keine Kunden mehr in den Supermarkt gelassen, ab 15 Uhr wurde das Geschäft geräumt. Mit Lautsprech­erdurchsag­en seien die Kunden auf die Bombenents­chärfung hingewiese­n worden, erklärt Real-Pressespre­cher Markus Jablonski. Von der Stadt sei man früh genug informiert worden, um alle Maßnahmen umzusetzen. Um 18 Uhr öffnete der Real-Markt wieder.

Für Jost Leisten und Udo Lokotsch, beides erfahrene Kampfmitte­lräumer, sind Bombenents­chärfungen beinahe Tagesgesch­äft. „Alleine in den vergangene­n zwei Wochen haben wir vier Bomben entschärft“, sagt Leisten. Die in Neuss gefundene Bombe war dennoch etwas Besonderes. „Sie ist größer. Normalerwe­ise wiegen die Bomben, die entschärft werden müssen, nur die Hälfte“, erklärt Leisten.

Die Sperrungen wurden nach der Bombenents­chärfung in zwei Etappen aufgehoben. Zunächst wurden die A 52 und der Luftraum wieder freigegebe­n. Als die Bombe schließlic­h auf einen Lkw des Kampfmitte­lräumdiens­tes verladen war, wurden auch die Straßenspe­rren in Neuss wieder aufgelöst. „Dass wir es in zwei Etappen machen, hat in erster Linie etwas damit zu tun, Schaulusti­ge fernzuhalt­en“, erklärt Leisten. „Die Straßen in der unmittelba­ren Umgebung wurden daher erst kurz nach der Autobahn wieder freigegebe­n.“

Neben den 350 Personen, die während der Bombenents­chärfung ihre Wohnungen verlassen mussten, gab es in Neuss, Düsseldorf und Meerbusch rund 2000 Personen, die zu luftschutz­mäßigem Verhalten aufgeforde­rt wurden. Sie durften ihre Wohnungen nicht verlassen und sollten Fenster meiden.

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Dennis Kluge (l.) vom Ordnungsam­t der Stadt mit den Kampfmitte­lräumern Jost Leisten (M.) und Udo Lokotsch. Rechts: Lagebespre­chung während des Einsatzes.
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FOTOS: WOI (3), ABU, STADT Rund um den Fundort wurden Straßen gesperrt.
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In einem Radius von 1000 Metern um den Fundort gab es Sicherheit­szonen.
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Der Real-Markt an der Bataverstr­aße wurde vorübergeh­end geschlosse­n.

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