Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hitler wird die Ehrenbürgerwürde entzogen
Die Stadt Braunau am Inn hat ein schweres Erbe zu tragen. In der österreichischen Kleinstadt wurde im Jahr 1889 Adolf Hitler geboren. Ab den 1980er Jahren begann die Gemeinde, diesen Teil ihrer Geschichte gezielt aufzuarbeiten. Denn der 100. Geburtstag des ehemaligen Diktators rückte näher, vor allem das Geburtshaus (Foto) wurde zum Anziehungspunkt von Neonazis und Hitler-Touristen. Ein Gedenkstein erinnert seitdem an die Nazi-Zeit mit den Worten: „Für Frieden Freiheit Demokratie – Nie wieder Faschismus – Millionen Tote mahnen“. Viele weitere Projekte folgten, unter anderem lud die Stadt den bekannten Künstler Gunter Demnig ein, dort seine „Stolpersteine“zu verlegen, die an die Opfer nationalsozialistischer Verbrechen erinnern. Der jahrelange Streit um die Eigentumsrechte am Geburtshaus wurde erst kürzlich vom Verfassungsgericht entschieden. Im Urteil heißt es, dass die Enteignung der Eigentümerin rechtmäßig sei, damit Österreich seine besondere Verantwortung wahrnehmen könne. Eine andere Entscheidung traf am 7. Juli 2011 der Stadtrat Braunaus. Auf Antrag aller Fraktionen wurde Adolf Hitler die in den 1930er Jahren verliehene Ehrenbürgerwürde postum entzogen. Der Schritt wäre nicht nötig gewesen, die Ehrenbürgerwürde erlischt im Allgemeinen mit dem Tod. Die Stadt wollte sich durch die Entscheidung aber trotzdem eindeutig von Adolf Hitler distanzieren.