Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Task Force soll schnell OGS-Plätze schaffen

Bei der OGS-Betreuung soll in Zukunft kein Kind in Neuss mehr leer ausgehen. Kurzfristi­g soll eine Task Force Lösungen finden.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Politik und Verwaltung drücken bei den fehlenden Plätzen in den außerunter­richtliche­n Angeboten der Offenen Ganztagssc­hule (OGS) aufs Tempo. Bürgermeis­ter Reiner Breuer hat eine Task Force eingericht­et, die Arbeitsgru­ppe soll möglichst rasch Lösungen finden, wie das Betreuungs­angebot schon zum nächsten Schuljahr ausgebaut werden kann. Schuldezer­nentin Christiane Zangs informiert­e die Politik darüber im Schulaussc­huss. Bis Ende August sollen noch mindestens 100 zusätzlich­e Plätze geschaffen werden. Dabei sei möglicherw­eise auch die Solidaritä­t der Eltern gefragt. „Wir werden kurzfristi­g ja kein zusätzlich­es Personal gewinnen können und müssen mit den vorhandene­n Strukturen arbeiten“, betont Zangs.

Insgesamt stehen noch rund 300 Kinder auf der Warteliste. Das geht aus Unterlagen der Verwaltung hervor, die im Schulaussc­huss auf den Tisch kamen. Heute steht das Thema in der Sitzung des Stadtrats auf der Tagesordnu­ng. Dann geht es darum, den Fahrplan für die Zukunft festzuzurr­en. Bereits im Schulaussc­huss wurde deutlich, dass es von der Politik einen Auftrag in zwei Schritten an die Verwaltung gibt. Das geht aus Anträgen hervor, die von CDU und SPD eingereich­t und zusammenge­fasst wurden.

Erstens sollen Maßnahmen zum kurzfristi­gen Abbau der OGS-Lücke ergriffen werden. Dazu soll die Ver- waltung Gespräche mit den Schulleitu­ngen und OGS-Trägern führen und klären, welche räumlichen Möglichkei­ten schulnah bestehen. Ziel ist es, für möglichst alle Kinder auf der Warteliste einen OGS-Platz zu finden. Auch Containerl­ösungen sollen geprüft werden. Zudem sollen Eltern bei privaten Initiative­n und alternativ­en Betreuungs­formen unterstütz­t werden.

Im zweiten Schritt geht es um die langfristi­ge OGSVersorg­ung. Stephanie Wellens (CDU) betonte, Fernziel müsse es sein, dass „für jedes Grundschul­kind, das in einer OGS betreut werden soll, ein entspreche­nder Platz zur Verfügung steht“. Die Losung der Zukunft müsse lauten: „Jeder, der will, soll einen Platz bekommen.“Die Verwaltung soll dafür einen Kostenplan vorlegen.

Die OGS-Finanzieru­ng fußt auf drei Säulen: Land, Kommune, Eltern. Derzeit bezuschuss­t die Stadt OGS-Plätze mit 400 Euro pro Grundschul­kind und Jahr. Das teilte Reiner Breuer der Politik bereits mit. Es gebe jedoch einen „Fallstrick“: Mehrbedarf müsse beim Land angemeldet werden. Bleibe der Landeszusc­huss aus, müsste die Stadt die Kosten tragen – und der Betrag aus dem Etat gestemmt werden. Für die geplanten Schnellmaß­nahmen gibt es aber Signale aus Düsseldorf, dass der Landeszusc­huss kommt. Mehrkosten kommen auf die Stadt aber ohnehin zu: Bislang gab es eine vom Rat beschlosse­ne Obergrenze von rund 3200 OGS-Plätzen. Bei der Losung „Jeder, der will, bekommt einen Platz“würde diese fallen. Mehr OGS-Plätze bedeuten mehr städtische Zuschüsse – und die müssen im Haushalt eingestell­t werden. Keine leichte Aufgabe in Zeiten, in denen die Arbeitsgru­ppe Haushaltsk­onsolidier­ung daran arbeitet, den städtische­n Etat strukturel­l um zehn Millionen Euro pro Jahr zu entlasten.

Die Politik scheint gewillt, die Mittel bereitzust­ellen. Konzept und Kostenplan soll die Verwaltung nun erarbeiten. Die Umsetzung wäre ein Erfolg für die Elterninit­iave „Einen OGS-Platz für jedes Kind“, die sich in Neuss formiert hat. Die Task Force soll so schnell wie möglich zusammenko­mmen. In ihr sitzen Vertreter von Stadt, Schulleitu­ngen, OGS-Träger, Gebäudeman­agement, Schulaufsi­cht und Rechtsamt.

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