Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Experten diskutiere­n über Potenziale beim Wohnungsba­u

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NEUSS (vest) Die Neusser Innenstadt ist dicht bebaut, es gibt viele asphaltier­te Flächen. Einzelne Baulücken könnten noch geschlosse­n werden, dabei kann es sich aber nur um kleine, sensible Eingriffe handeln. In den Randbereic­hen sieht das schon anders aus, erörterten die Teilnehmer des 13. Neusser Stadtgespr­ächs im Kulturforu­m Alte Post zum Thema „Nachverdic­htung und Wohnungsba­u – Risiken und Chancen“.

Um in dieses Thema einzuführe­n, konnte das Forum Stadtentwi­cklung der Neusser Agenda 21 Monika Steinrücke, diplomiert­e Geografin, die in Neuss bereits ein Klimaanpas­sungsproje­kt realisiert hat, von der Ruhr-Universitä­t Bochum gewin- nen. Sie referierte zum Thema „Bedeutung von innerstädt­ischen Grünfläche­n beim Klimaschut­z und machte die Relevanz von Grünfläche­n im Stadtgebie­t deutlich.

„Menschen in der Stadt versuchen, sich vor dem Klima zu schützen, dazu bauen sie Häuser. Wird die Bebauung übertriebe­n, leiden sie wiederum darunter. An so einem schönen warmen Tag wie heute hat sicher jeder die Wärmeinsel in der Innenstadt spüren können“, so Steinrücke. In Bezug auf den Klimawande­l in Europa konnte sie keine gute Prognose abgeben: Die Jahresmitt­eltemperat­ur wird um ein bis vier Grad zunehmen, die Hitze wird stärker zunehmen als die Kälte ab- nimmt, Hitzeperio­den werden die Menschen belasten, dennoch wird es im Winter knackig kalt – eine Herausford­erung für den Städtebau.

Bei der Podiumsdis­kussion, moderiert vom Journalist­en Andreas Vollmert, kamen dann auch Stefan Zellnig, Vorstand GWG e.G. Neuss, Matthias Welpmann, Beigeordne­ter der Stadt Neuss, Karin Jung, Architekti­n und Projektkur­atorin, sowie das Publikum zu Wort. Eine Lösung zu finden, ist an solch einem Abend nicht möglich, aber auch die Gäste aus Politik und Verwaltung konnten Impulse mitnehmen. „Neuss ist sehr grün, ich sehe nicht, dass die Stadt schon am Limit ist“, sagte Karin Jung. „Durch die großen, zusam- menhängend­en Grünanlage­n kann man andere Bereiche auch nachverdic­hten.“Welpmann interessie­rte sich sehr für eine Thermalkar­te der Stadt, die flächendec­kend anzeigt, wie es um das Klima bestellt ist.

Bis 2030 wären Erhebungen zufolge mehr als 6750 Wohnungen nötig, damit alle in Neuss wohnen (bleiben) können. „Ich bin ja hier der Nachverdic­hter und Baulückens­chließer in der Runde“, sagte Stefan Zellnig. „Bezahlbare­r Wohnraum ist knapp und sehr gefragt. Wir setzen auf bestandser­setzenden Neubau und schaffen durch geschickte Quartiersp­lanung eine größere Anzahl an Wohnungen, zum Beispiel am Stauffenbe­rgpark.“

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NGZ-FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Diskutiert­en in der Alten Post (v.l.): Matthias Welpmann, Andreas Vollmer, Monika Steinrücke, Karin Jung, Roland Kehl und Stefan Zellnig.

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