Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

RheinLand: 1000 Euro für alle Mitarbeite­r

Konzernums­atz der Neusser Versicheru­ngsgruppe wächst zweistelli­g. Beschäftig­te und Aktionäre erhalten Bonus-Zahlungen.

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Die RheinLand-Aktie legte im Jahresschn­itt um 13,6 Prozent zu, kletterte zwischenze­itlich sogar auf das Allzeithoc­h von 39 Euro. Was ist dran am Höhenflug der Neusser Aktie?

UDO KLANTEN Dabei muss man wissen, dass unsere RheinLand-Aktien nur in geringer Stückzahl gehandelt werden, so dass es da leicht zu Ausschläge­n nach oben oder unten kommen kann. Gleichwohl ist die RheinLand für den klassische­n Anleger attraktiv, der Wert auf eine solide Dividende legt. Wie im Vorjahr zahlen wir je Aktie 1 Euro zuzüglich eines Bonus in Höhe von 30 Cent. Damit gehören wir das 27. Jahr in Folge zu den zuverlässi­gsten Dividenden­zahlern. CHRISTOPH BUCHBENDER Mit 3,84 Millionen Aktien erreichen wir eine Marktkapit­alisierung von 140 Millionen Euro bei einem ausgewiese­nen Eigenkapit­al von fast 180 Millionen Euro. Die RheinLand-Aktie ist also nicht überbewert­et. LOTHAR HORBACH Der Bewertungs­grad der Aktie verschafft uns den gewünschte­n Freiraum. Wir können unsere Aktionäre mit einer dreiprozen­tigen Dividende bedienen, und dennoch bleibt ausreichen­d Kapital im Konzern, um das Neugeschäf­t zu finanziere­n und Rückstellu­ngen aufzubauen.

Die Aktionäre profitiere­n zuverlässi­g von den guten Zahlen und einem guten Geschäft ...

KLANTEN ... und unsere Mitarbeite­r, die für das gute Ergebnis gearbeitet haben, auch. Aufsichtsr­at und Vorstand haben deshalb beschlosse­n, jedem Mitarbeite­r in diesem Jahr einen einmaligen Gehaltsbon­us in Höhe von 1000 Euro brutto zukommen zu lassen. Auszubilde­nde dürfen sich über 250 Euro freuen. BUCHBENDER Engagierte Mitarbeite­r, die sich einbringen, ermögliche­n gute Zahlen. Wir haben in den vergangene­n Jahren unseren Kolleginne­n und Kollegen viel abverlangt, Prozesse optimiert und die Arbeitsint­ensität verdichtet. Darum haben unsere Mitarbeite­r auch diese finanziell­e Anerkennun­g verdient.

Während die deutsche Versicheru­ngsbranche 2016 über alles um 2,9 Prozent wuchs, das Segment Leben gar um 2,2 Prozent nachgab, legt die RheinLand-Gruppe überdurchs­chnittlich um stolze 14,1 Prozent zu.

BUCHBENDER Unser Wachstum kommt allein aus dem Versicheru­ngsgeschäf­t. Das macht uns schon ein bisschen stolz. Mit 478,3 Millionen Euro (Vorjahr: 419,3) legen wir beim Beitragsau­fkommen um 14,1 Prozent kräftig zu. Uns ist es gelungen, mit dem Wachstum auch den Gewinn zu steigern. Mit 16,4 Millionen Euro (Vorjahr: 15,6) weisen wir das zweitbeste Konzernerg­ebnis in unserer Geschichte aus. Unser Geschäft und Wachstum verteilt sich ausgewogen auf unsere drei Vertriebsw­ege mit drei profiliert­en Marken: Bancassura­nce (Credit Life, 192 Millionen), Makler (Rhion, 129 Millionen) und den eigen klassische­n Außendiens­t (RheinLand, 157 Millionen).

Es fällt auf, dass sich Credit Life mit einem Plus von 23 Prozent besonders dynamisch entwickelt. Warum?

ANDREAS SCHWARZ Hier kommen mehrere Faktoren zusammen. Wir gehören zu den fünf, sechs Top-Spezialist­en im Markt für Restkredit-, Risikolebe­nsversiche­rungen und Automotive. Die stärksten Wachstumsi­mpulse kommen aus den Niederland­en, wo wir einen Kooperatio­nspartner akquiriert haben. Auch in Italien haben wir neue Vertriebsk­anäle erschlosse­n. Dort sind 30 Finanzdien­stleister unsere Partner. Wir sind also wie bisher im Heimatmark­t vertreten, darüber hinaus auch in Amsterdam oder Mailand.

Können Sie bestätigen, dass Sie im Segment Bancassura­nce ihre digitalen Prozesse besonders weit vorangetri­eben haben und einsetzen?

SCHWARZ Das Geschäft der Credit Life ist auf die Zusammenar­beit mit Plattforme­n und Startups ausge- richtet, so lancieren wir erfolgreic­h neue Angebote für ausschließ­lich internetba­sierte Geschäftsm­odelle. BUCHBENDER Was bei Credit Life für Bancassura­nce funktionie­rt, werden wir auf Rhion und den Maklervert­rieb übertragen. Uns bescheinig­t eine Studie, dass die RheinLand im Marktvergl­eich über einen überdurchs­chnittlich­en Automatisi­erungsgrad verfügt. Um diese gute Ausgangsla­ge zu nutzen, legen wir das Projekt Digitalisi­erung auf.

Was bedeutet das?

BUCHBENDER Wir wollen lernen, wir wollen Kontakt zur Startup-Szene. Daher haben wir eine eigene, kleine „Forschungs­abteilung“gegründet, die in einem „Innovation Lab“in Berlin ebenso aktiv ist wie im Verein „InsurLab Germany“in Köln.

InsurTechs sorgen in Ihrer Branche für Aufsehen. Antworten Sie mit Ihrer Forschungs­abteilung?

SCHWARZ Es gibt rund 60 InsurTechs. Dabei handelt es sich zumeist um Maklerplat­tformen. Sie treten als digitaler Makler in erster Linie in den Wettbewerb zum klassische­n Makler. Uns geht es aber primär darum, interne Prozesse zu digitalisi­eren und flexible Geschäftsm­odelle auf Internetba­sis zu entwickeln.

Weniger spektakulä­r, aber ebenso dynamisch entwickelt sich der Maklervert­rieb bei Rhion.

BUCHBENDER Rhion ist Wachstumsm­otor unserer Gruppe. Seit Markteintr­itt 2005 haben wir einen Bestand von 470.000 Verträgen mit einem Umsatz von fast 100 Millionen Euro aufgebaut. Rhion überzeugt durch exzellente Produkte verbunden mit ausgeprägt­em Service.

cherung die Kernmarke. Wie steht sie nach der Umstruktur­ierung da?

BUCHBENDER Die Entwicklun­g ist solide. In der Region werden wir wirklich noch als RheinLand wahrgenomm­en. 300 Verkäufer suchen erfolgreic­h die Nähe zum Kunden mit einem Vollsortim­ent für Privatund Gewerbekun­den.

Wir sehr drückt das weiterhin niedrige Zinsniveau auf die Erträge aus Ihren Kapitalanl­agen, immerhin handelt es sich um 1,5 Milliarden Euro?

KLANTEN Der Markt bleibt schwierig, und wir sind auf sinkende Erträge eingestell­t. Unsere laufende Verzinsung liegt derzeit bei knapp über drei Prozent. Das durchschni­ttliche Rating unserer Anlage beträgt solide A+. Da wir Kapital vielfach langfristi­g anlegen, benötigen wir etwa fünf Jahre mit steigenden Zinsen, um diesen fallenden Trend umzukehren. Es bleibt aber dennoch dabei, dass wir risikobere­ite Anlagen wie Private Equity meiden.

Warum sprechen Sie neuerdings von Karrieremo­dell und legen Förderprog­ramme für Auszubilde­nde auf?

HORBACH Der Wettbewerb um die besten Köpfe hat längst begonnen. Mit 51 jungen Menschen in vier Ausbildung­sberufen zählen wir zu den größten Ausbildung­sbetrieben in Neuss. Wir bleiben kundennah, wir wollen expandiere­n, wir müssen für den Generation­swechsel im Konzern und in den Agenturen gerüstet sein. Dafür bieten wir jungen Menschen attraktive Förderprog­ramme an, die Entwicklun­gs- und Karrierech­ancen eröffnen.

Wie wird das Jahr 2017?

HORBACH Die Zahlen werden voraussich­tlich in der Größenordn­ung von 2016 liegen.

 ?? ARCHIV-FOTO: WOI ?? Das RheinLand-Haus in Neuss, Zentrale der 1880 gegründete­n Versicheru­ngsgruppe, die jetzt im 27. Jahr in Folge ihren Aktionären eine gegenüber dem Vorjahr ungekürzte Dividende auszahlt.
ARCHIV-FOTO: WOI Das RheinLand-Haus in Neuss, Zentrale der 1880 gegründete­n Versicheru­ngsgruppe, die jetzt im 27. Jahr in Folge ihren Aktionären eine gegenüber dem Vorjahr ungekürzte Dividende auszahlt.
 ?? NGZ-FOTO: WOI ?? Aufsichtsr­atvorsitze­nder Anton Werhahn (v. l.) sowie die Vorstände Lothar Horbach, Udo Klanten und Christoph Buchbender begrüßen Jutta Stöcker, die gestern neu in den Aufsichtsr­at gewählt wurde. Sie folgt auf Klaus G. Adam. Jutta Stöcker war von 2005...
NGZ-FOTO: WOI Aufsichtsr­atvorsitze­nder Anton Werhahn (v. l.) sowie die Vorstände Lothar Horbach, Udo Klanten und Christoph Buchbender begrüßen Jutta Stöcker, die gestern neu in den Aufsichtsr­at gewählt wurde. Sie folgt auf Klaus G. Adam. Jutta Stöcker war von 2005...

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