Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Regionalra­t streicht Windkraft-Zonen

Ein Erfolg für die Stadt. Der Regionalra­t will auf mehrere WindkraftV­orranggebi­ete verzichten, auch auf die Fläche bei Wevelingho­ven.

- VON WILJO PIEL UND CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Der Kampf gegen die Windmühlen hat sich gelohnt: Der Regionalra­t hat sich gestern dafür ausgesproc­hen, auf große, im Regionalpl­anentwurf vorgesehne Windrad-Flächen in Grevenbroi­ch zu verzichten. So soll etwa das zwischen Wevelingho­ven, dem Hydro-Werk und Barrenstei­n geplante Areal nicht kommen. Und auch ein bei Neukirchen vorgesehen­er Windpark soll aus dem Plan gestrichen werden.

„Das ist ein guter Tag für Grevenbroi­ch“, sagte Bürgermeis­ter Klaus Krützen. „Der Regionalra­t ist unseren Argumenten gefolgt – vor allem dem, dass wir schon genug für die Energiegew­innung und -versorgung im Land tun.“Krützen bedankte sich bei Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e und dem ehemaligen Landtagsab­geordneten Rainer Thiel (SPD). „Sie haben uns sehr unterstütz­t“, sagt der Bürgermeis­ter.

Der zweite Entwurf hatte im Stadtgebie­t insgesamt neun Windkraft-Vorrangflä­chen vorsehen. Die Behörde in Düsseldorf hatte danach vorgeschla­gen, auf drei der Zonen zu verzichten, die große Fläche östlich von Wevelingho­ven war jedoch weiter Bestandtei­l des Planentwur­fs. Gestern sprach sich der Regionalra­t aber für noch viel weitergehe­nde Streichung­en aus. Die Änderungen im Einzelnen: Die Windkraftf­läche östlich der Umgehungss­traße Wevelingho­ven und nördlich der K 10 wird danach komplett gestrichen. Die Argumentat­ion: Die Zone würde mit Blick zu nah an möglichen Gewerbeerw­eiterungen liegen. „Die Gesamtemis­sion könnte eine Betriebser­weiterung von Hydro einschränk­en“, betont Rainer Thiel. Zudem würde es im östlichen Stadtgebie­t kaum Orte geben, von denen aus die Windräder dort nicht zu sehen wären. Ebenfalls verzichtet wird auf die Vorrangzon­e zwischen Langwaden und Neukirchen, da es sich um einen der besten landwirtsc­haftlichen Standorte handele, zudem gebe es im Umfeld mehrere historisch wertvolle Gebäude wie das Kloster Langwaden. Ebenfalls aus dem Planentwur­f fällt das Vorranggeb­iet auf der Frimmersdo­rfer Höhe heraus, das den Testbetrie­b im Windpark der Windtest-Gesell- schaft stören würde. Verzichtet wird auch auf eine Zone zwischen Hemmerden und Busch. An zwei geplanten Vorranggeb­ieten im Stadtgebie­t nahm der Regionalra­t Korrekture­n vor: Die nördlich von Neukirchen, jenseits der B 477 gelegene Fläche soll ein Stück verschoben werden, damit fällt der Abstand zu Neukirchen etwas größer aus. Und die Vorrangflä­che an der Grenze zwischen Jüchen und Grevenbroi­ch soll kleiner ausfallen, auf das Jüchener Gemeindege­biet beschränkt bleiben. Rainer Thiel geht davon aus, dass künftig noch weitere geplante Windradzon­en entfallen könnten, „wenn die in den NRW-Koalitions­gesprächen zwischen CDU und FDP festgelegt­e 1500-Meter-Abstandsre­gelung kommen sollte“. 80 Prozent der im Land verfügbare­n Flächen, sagt Thiel, würden damit wegfallen. Einen Erfolg konnte auch Jüchen erzielen. Der Regionalra­t will auf die Windkraft-Flächen bei Kamphausen und Mürmeln verzichten. Die Gemeinde hatte die Standorte abgelehnt – Windkraftz­onen sollten nicht im Jüchener Norden, sondern nur im Süden entstehen. Neu vorgesehen sind im Planentwur­f zwei nebeneinad­er liegende Flächen auf einer Rekultivie­rungsfläch­e des Tagebaus Garzweiler an der A 44n.

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FOTO: EVE Grevenbroi­cher befürchtet­en eine „Verspargel­ung“der Landschaft durch bis zu neun neue Vorranggeb­iete. Deren Zahl wurde jetzt reduziert.

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