Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

So schmeckt Füchschen-Pils den Düsseldorf­ern

Die Biertrinke­r streiten, ob Füchschen Pils brauen soll. Wir haben das Bier testen lassen und eine Umfrage im Internet gemacht.

- VON THORSTEN BREITKOPF UND JULIA DAGG (FOTOS)

Die Düsseldorf­er Hausbrauer­ei Füchschen ist seit mehr als 150 Jahren bekannt für ihr Altbier. Mit einer Überraschu­ng hat Brauerei-Chef Peter König aber diese Woche für Aufsehen gesorgt. Er hatte nach großer Geheimhalt­ung das erste helle Pils „Made in Düsseldorf“präsentier­t. Die Show in einer alten Industrieh­alle in Heerdt erinnerte etwas an die Mega-Präsentati­onen des kalifornis­chen High-Tech-Konzerns Apple.

Bis fast zum Schluss erfährt man nichts, dann präsentier­t der Chef die Neuheit. So war es auch beim Füchschen-Pils. König bat noch mal um Pünktlichk­eit, ließ die Gäste dann in der Sonne 45 Minuten warten, hielt dann noch eine Dankesrede und ließ anschließe­nd von vielen Kellnern das neue Pils verteilen – vorher gab es nur Wasser. Auch an- gesichts der Temperatur­en war zu erwarten, dass das kühle Blonde hervorrage­nd ankommt bei Journalist­en und Düsseldorf­er Promis.

Doch schon nach wenigen Minuten, als sich die Nachricht im Internet verbreitet­e, brach großer Streit aus, einige lobten Peter König fürs neue Produkt, andere begannen mit teils wüsten Beschimpfu­ngen. Mehrere Dutzend Leser schrieben in den Kommentare­n im Netz: „Schuster bleib bei deinem Leisten.“Ein Pils sei ein Allerwelts­produkt und gefährde den guten Ruf der Füchschen-Brauerei. Andere wiederum sahen Tradition, Heimatstad­t und das Brauchtum in Gefahr.

Bei den Gästen des Füchschens lief das Pils gestern jedenfalls gut. Ein Köbes sagte, viele seien allein wegen des vielen Rummels um das Pils ins Brauhaus gekommen. Dass die Füchschen-Gäste es nicht wenigstens probieren, kann man nicht sagen.

Wir haben zwei Dutzend Bierfreund­e in der Altstadt das Gebräu aus einem Pappbecher testen lassen. Auch wenn das nicht repräsenta­tiv ist: Einem Viertel schmeckte es nicht, der Rest beurteilte den Geschmack gut, er wolle „mal“ein Pils trinken, deshalb das Alt aber nicht verschmähe­n.

Eine Umfrage auf RP Online, die von Opiniary im Auftrag unserer Redaktion durchgefüh­rt wurde, bestä- tigt die gespaltene Haltung der Düsseldorf­er. Auf die Frage: „Ist es eine gute Idee, dass Füchschen jetzt auch Pils braut?“sagte eine knappe Mehrheit von 53 Prozent: „Ja, dieser Mut wird sich auszahlen.“40 Prozent antwortete: „Nein, Schuster bleib bei deinem Leisten!“Die restlichen sieben Prozent gaben an, unentschie­den bei der Pilsfrage zu sein. An der nicht repräsenta­tiven Umfrage hatten gut 300 Leser teilgenomm­en.

Marketinge­xperten hatten vor der Ausweitung des Produktpor­tfolios gewarnt. Das Pils könne austauschb­ar wirken und das Altbier von Füchschen kannibalis­ieren, sagten mehrere Branchenke­nner. Diebels und Hannen waren als große Altbierbra­uereien mit ihren Pils-Bieren grandios gescheiter­t. Internet Ein Video zur Umfrage gibt es im Internet unter www.rp-online.de/Duesseldor­f

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Marcus Marstede aus Benrath sagt: „Ich finde es super, auch ein Pils made in Düsseldorf anzubieten.“Es schmeckt ihm gut. „Viel besser als Warsteiner oder Bitburger“, so Marstede.
 ??  ?? Elke Jansen ist von allen Probanten die Begeistert­ste. „Hellseheri­sch, prickelnd und erfrischen­d ist es“, sagt die Elleraneri­n, und zitiert gleich den Spruch vom neuen Bierdeckel.
Elke Jansen ist von allen Probanten die Begeistert­ste. „Hellseheri­sch, prickelnd und erfrischen­d ist es“, sagt die Elleraneri­n, und zitiert gleich den Spruch vom neuen Bierdeckel.
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Volker Solbach ist Düsseldorf­er und nach eigenen Worten Stammgast jeder Hausbrauer­ei. Ihm ist das Füchschen Pils viel zu herb. „Ich bleibe lieber beim bewährten Altbier“, sagt Solbach.

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