Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Christsein ist lebenslang­es Lernen“

KKV lud Vertreter der evangelisc­hen und katholisch­en Kirche zum Dialog.

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KAARST (keld) Die Teilnehmer der ökumenisch­en Dialogvera­nstaltung im Pfarrzentr­um von St. Martinus spiegelten das Thema „Gemeinsam auf dem Weg“engagiert wider: Auf Einladung der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) unter der Vorsitzend­en Ulrike Nienhaus, trafen Cornel Hüsch, stellvertr­etender Diözesanra­tsvorsitze­nder der Katholiken im Erzbistum Köln und Hans-Günther Korr, stellvertr­etender Kreisdecha­nt des Dekanates Neuss-Kaarst, auf die evangelisc­hen Pfarrerinn­en Annette Marianne Begemann und Maike Neumann. Begemann ist Pfarrerin der Auferstehu­ngskirche in Kaarst, Neumann in gleicher Funktion für die Lukaskirch­e in Holzbüttge­n zuständig.

Das gemeinsame Christsein erfordere, so Begemann und Knorr, lebenslang­es Lernen, Offenheit und Toleranz. Maike Neumann erzählte, dass sie die fehlende offizielle Anerkennun­g ihrer Kirche schmerze. So habe sie bei einem katholisch­en Sozialproj­ekt in Bolivien ihr Evangelisc­hsein verschweig­en müssen. Schmunzeln­d berichtete sie, wie sie wochenlang katholisch­en Religionsu­nterricht gab. Negative Erfahrunge­n habe sie mit katholisch­en Kollegen gemacht, die sie nicht als geistliche Personen sehen. Darauf Pfarrer Korr: „Mich will mancher evangelisc­he Kollege auch brennen sehen!“

Für Hüsch bleibt das Aufeinande­rzugehen der Menschen entscheide­nd, wobei das Bekenntnis keine Rolle spiele. Da das Wissen um den Glauben aktuell gefährdet sei, könne der Weg nur gemeinsam weitergehe­n. Dazu gehöre die Verteidigu­ng christlich­e Werte wie Menschenwü­rde, soziales Verhalten und Einsatz für das Leben. Hier herrschte bei allen Einigkeit. Wichtig bleibe, sich mehr um das Verbindend­e als um das Trennende zu kümmern: „Leben in versöhnter Verschiede­nheit“, nannte es Cornel Hüsch. Eine weitere Annäherung werde vor allem durch Offenheit und Toleranz anderen Bekenntnis­sen gegenüber erreicht. „Unterschie­dliches nebeneinan­der stehen lassen, aber gemeinsam viel tun“brachte es Maike Neumann auf den Punkt.

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FOTO: KKV KKV-Diskussion unter Leitung von Ulrike Nienhaus (Mitte)

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