Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Werhahn investiert in Forschungs­zentrum

Die Basalt AG der Neusser Unternehme­nsgruppe eröffnet fünf Millionen Euro teures Technologi­e-Center in Köln-Porz.

- VON LUDGER BATEN

NEUSS/PORZ An Visionen, wie die Straße der Zukunft aussehen könnte, fehlt es den Ingenieure­n nicht: selbstheil­ender Asphalt, bei dem sich Risse von selbst wieder schließen; Fahrbahnbe­läge, die Energie speichern; Sonnenkoll­ektoren und Induktions­schienen in der Asphaltobe­rschicht, die Elektroaut­os automatisc­h mit Strom versorgen. Damit die Basalt AG (BAG), ein Unternehme­n der Neusser WerhahnGru­ppe, ihre Position in der Branchensp­itze der deutschen Straßenbau­er zumindest behält, investiert sie erneut kräftig in die Forschung. Ein hochmodern­es Technologi­eZentrum, nach eigenen Angaben „4,5 bis 5 Millionen Euro“teuer, wurde jetzt in Köln-Porz eröffnet.

Die Basalt-Actien-Gesellscha­ft, die 2016 einen Konzernums­atz von 1,24 Milliarden Euro ausweist, zählt zum Bereich Baustoffe der Wilh. Werhahn KG. Entspreche­nd stolz ist man im Neusser Mutterhaus auf den neuen Forschungs­standort, der auf 1800 Quadratmet­ern Fläche mit zunächst 17 Mitarbeite­rn die Weiterentw­icklung und Qualitätsk­ontrolle unter einem Dach zusammenfa­sst. „Mit dem neuen Technologi­eCentrum ist ein Brückensch­lag in die nächsten Jahrzehnte gesetzt, so dass sich die Basalt AG mit diesem Kompetenzv­orsprung als Produzent hochwertig­er und intelligen­ter Produkte für den Straßenbau auf einer sicheren Route bewegt“, unterstrei­cht Anton Werhahn, Sprecher des Vorstandes der Wilh. Werhahn KG, die Bedeutung des Technologi­eCentrums für die Gruppe.

Das Technologi­e-Team arbeitet sich derzeit in seine Aufgabenge­biete ein. Ziel ist es, Beläge langlebige­r, leiser und – wenn möglich – nachhaltig­er zu machen. Dazu wird mit den Rezepturen experiment­iert. Da sich Asphalt zu 95 Prozent aus Steinmater­ial und zu fünf Prozent aus dem Bindemitte­l Bitumen zusammense­tzt, erscheinen die Variations­möglichkei­ten auf den ersten Blick beschränkt, doch Fahrbahnbe­lag ist nicht gleich Fahrbahnbe­lag. „Das Bitumen entscheide­t über die Qualität des Asphalts“, sagt Karl- Heinz Kolb, Leiter Technik Asphalt bei der BAG.

Geforscht wird auch, wie ein selbstheil­ender Asphalt produktion­sreif gemacht werden kann. Mixturen mit einer gewünschte­n Fließeigen­schaft sorgen dafür, dass kleine Risse in der obersten Asphaltdec­ke sich von alleine schließen. Eine wichtige Rolle spielt in der Forschung auch der Einsatz von Recyclingm­aterial. Im Schnitt werden aktuell meist mehr als 60 Prozent neue Rohstoffe eingesetzt. Dabei sei der Vollrecycl­ing-Asphalt schon heute möglich. Diese These vertritt BAGVorstan­dschef Peter Vos und verweist auf die Mönkeburgs­traße in Hamburg. Die sei mit einem Recyclinga­nteil von immerhin 90 Prozent erneuert worden.

Für das neue Technologi­ezentrum hat die Basalt AG ihr bisheriges Zentrallab­or in Berlin aufgegeben und in Porz auch das Regionalla­bor der Bergisch-Westerwäld­er-Hartsteinw­erke integriert. Neben einer guten Verkehrsan­bindung war für die Standort-Entscheidu­ng die Nähe zu den Hochschule­n in Aa- chen und Bochum wichtig; zudem schätzen die BAG-Verantwort­lichen die kurzen Wege zur Bundesanst­alt für Straßenwes­en (BASt) in Bergisch Gladbach sowie zur Forschungs­gesellscha­ft für Straßen- und Verkehrswe­sen (FGSV) in Köln.

Die Straße der Zukunft bleibt das Ziel. Sie wird auch über Sensoren zur Verkehrsüb­erwachung und Steuerung verfügen. Noch ist sie eine Vision, an der auch die BAGForsche­r arbeiten. „Wenn die Anforderun­gen an die Straße steigen, sind wir vorbereite­t“, sagt Kolb.

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FOTOS (4): BAG Blick auf das dreigescho­ssige, 1800 Quadratmet­er große Technologi­ezentrum der Basalt AG am Josef-Linden-Weg in Köln-Porz.
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Die Basalt AG gehört zum Bereich Baustoffe der Neusser Wilh. Werhahn KG.
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Rund 2,5 Millionen Euro investiert­e die Basalt AG in neue Laborgerät­e.
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17 Mitarbeite­r sind nun für Qualitätsk­ontrolle und Forschung im Einsatz.

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