Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Frauenförderung vertagt
Emmanuel Macron findet in Frauenfragen klare Worte. Der wirtschaftsliberale französische Präsident braucht nur eine Zahl, um die Lage zu beschreiben: 20. In westlichen Ländern gelte die 20-Prozent-Regel, heißt es im Programm seiner Partei En Marche: 20 Prozent der Parlamentsposten sind für Frauen, 20 Prozent weniger Gehalt bekämen sie, 20 Prozent der Frauen würden im Lauf ihres Lebens vergewaltigt – und nur 20 Prozent der unbezahlten Hausarbeit übernähmen Männer. Als Konsequenz fordert Macron für die Hälfte der Menschheit 50 Prozent der Posten.
Für Frauen in Deutschland klingen solche Ziele wie aus einer anderen Welt. Wenn es überhaupt Quoten oder Zielgrößen gibt, dann liegen sie allerhöchstens bei 40 Prozent, meist aber weit darunter. Der Frauenanteil in Konzernvorständen deutscher Unternehmen liegt im Schnitt gerade mal bei knapp sieben Prozent, eine Quote gibt es nicht.
Deutschland zählt in Sachen Gleichstellung im europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern. Die neue schwarz-gelbe Landesregierung räumt dem Thema auch nicht gerade hohe Priorität ein.