Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Linke kritisiert Italiens Hilfen für Libyen

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BERLIN (jd) Immer mehr Flüchtling­e gelangen über die gefährlich­e Mittelmeer­route von Libyen nach Italien. Um Menschen von der Überfahrt abzuhalten, will die EU die Zusammenar­beit mit der Einheitsre­gierung Libyens ausbauen. Die Linksfrakt­ion im Bundestag übt daran scharfe Kritik und stützt sich auf die Antwort des Auswärtige­n Amtes auf eine kleine Anfrage. Demnach wird derzeit in der EU beraten, inwiefern libysche Partner durch die europäisch­e Grenzüberw­achungsmis­sion Eubam unterstütz­t werden können, heißt es in dem Schreiben. Die Bundesregi­erung habe Kenntnis darüber, dass Italien die libysche Einheitsre­gierung bei „den rechtliche­n und organisato­rischen Vorbereitu­ngen zum Aufbau und der Benennung einer eigenen libyschen Seenotrett­ungsleitst­elle“und einer Seenotrett­ungszone (SAR) unterstütz­e. Das erfolge, „damit Libyen seinen internatio­nalen Verpflicht­ungen nachkommen kann“. Eine Inbetriebn­ahme der Leitstelle und der Rettungszo­ne sei vor 2018 nicht zu erwarten, schreibt das Auswärtige Amt.

Der europapoli­tische Sprecher der Linksfrakt­ion, Andrej Hunko, kritisiert das Engagement scharf. Die libysche Küstenwach­e sei für Folter, Misshandlu­ngen und Schüsse auf Rettungsor­ganisation­en bekannt. „Anstatt die im Land kaum respektier­te Einheitsre­gierung zu umgarnen, muss sich die EU für die Beteiligun­g möglichst vieler Akteure an der Zukunft des Landes einsetzen“, mahnte Hunko.

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