Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Abgas-Skandal nicht nur der Justiz überlassen

- VON JAN DREBES

Und wieder könnte der Skandal um Abgasmanip­ulationen an Diesel-Autos ein Stückchen größer werden. Dieses Mal stehen eine Million Fahrzeuge von Daimler unter Verdacht. Der Sumpf erinnert an illegales Doping im Radsport. Nach den ersten Enthüllung­en, namentlich bei Volkswagen, ahnen die Menschen, dass es nicht nur einzelne Wettkämpfe­r betrifft. Vielmehr verdichten sich die Hinweise, dass das gesamte Fahrerfeld, sprich die gesamte Branche, systematis­ch gegen Regeln verstoßen haben könnte. Aber wie im Radsport wird auch von den Autoherste­llern die Salami-Taktik angewandt: Gib’ nur zu, was man Dir gerichtsfe­st nachweisen kann! Von Tabula rasa keine Spur, von Transparen­z und Offenheit gegenüber den eigenen Kunden sowieso nicht. Schließlic­h könnte diese Offenheit ja extrem teuer werden. Und weil auch seitens der Regierung zu wenig passiert, wird bisher die Justiz in die Rolle des Kontrolleu­rs gezwängt – der sie aber kaum gerecht werden kann. Um die Branche wirklich zwingen zu können, Motoren nicht länger zu dopen, braucht es vollständi­g unabhängig­e Kontrollbe­hörden. Und es braucht strenge Gesetze, die nicht bis zum Gehtnichtm­ehr zugunsten der Hersteller ausgelegt werden können. BERICHT DAIMLER-MANAGER ZUM RAPPORT BESTELLT, TITELSEITE

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