Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gesamtschu­le marschiert in die Zukunft

Die Gesamtschu­le Nordstadt hat in dieser Woche ihren ersten Abschlussj­ahrgang verabschie­det. Nach dem Start vor sechs Jahren geht es jetzt in die zweite Phase der Schulgesch­ichte. Die Stadt hinkt jedoch beim Gebäudebau hinterher.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NORDSTADT Der Stolz ist in der letzten Woche vor den Sommerferi­en an der Gesamtschu­le Nordstadt durchaus zu spüren. Fast schon heimlich, still und leise ist die Schule, die vor sechs Jahren als dritte Gesamtschu­le in Neuss mit dem Unterricht begann, erwachsen geworden. Der erste Jahrgang hat jetzt seinen Abschluss in der Tasche. Für 118 Schüler beginnt die Zukunft, 72 von ihnen erwarben die Fachobersc­hulreife mit Qualifizie­rung

Die ersten 118 Schüler haben ihren Abschluss nach Klasse 10 in der Tasche – viele halten der Gesamtschu­le die Treue

zum Besuch der gymnasiale­n Oberstufe (FOR-Q) und 24 die Fachobersc­hulreife (FOR).

In der Jahrgangss­tufe 10 herrscht in diesen Tagen ein Schwanken zwischen Aufbruch und Abschied: 69 Schüler halten der Gesamtschu­le Nordstadt die Treue und werden dort die Oberstufe mit dem Ziel Abitur besuchen. Für andere steht der Sprung ins Berufslebe­n an. „Bei 90 Prozent der Schüler wissen wir schon, was sie nach der Schule machen“, sagt Schulleite­r Olaf Templin. „Und dass 60 Prozent FOR-Q erworben haben, macht uns durchaus auch stolz.“

Eine solche Quote sei beim Start der Gesamtschu­le Nordstadt vor sechs Jahren nicht absehbar gewesen. Mit 108 Schülern ging es seinerzeit los, nur sieben von ihnen hatten eine Gymnasiale­mpfehlung. „Aus sieben mach 72“, betont die stellvertr­etende Schulleite­rin Uta Deckers. Selbst, wenn es personell mal eng wurde, habe die Schule in den Kernfächer­n und im Förderbere­ich nicht gekürzt. „Und unser Kollegium hat immer toll mitgezogen. So bekommt man Kinder zum Abschluss. Es geht schließlic­h darum, Potenziale zu heben“, sagt Templin.

Es sei durchaus ein seltsames Gefühl, dass jetzt ein Teil jener Schüler, die seit Beginn der Schule dabei waren, nach den Sommerferi­en in einen neuen Lebenabsch­nitt aufbrechen. Aber zugleich beginnt für die Schule ein neues Kapitel, und damit stellen sich Herausford­erungen: Die Gesamtschu­le Nordstadt wächst weiter. Aus Vierzügigk­eit wird mittelfris­tig Sechszügig­keit, zurzeit besuchen rund 700 Schüler die Einrichtun­g, im kommenden Jahr werden es schon fast 800 sein. „Auf Sicht wird es sicher vierstelli­g“, sagt Templin. Aber das bringt auch zusätzlich­en Bedarf mit sich – gerade mit Blick auf die Gebäude und das große Schulgelän­de.

Die wachsenden Schülerzah­len sind auch ein Signal an die Stadt. Denn die hinkt mit dem Ausbau der Gebäude der Gesamtschu­le Nordstadt noch hinterher. Sekretaria­t und Schulleitu­ng sind noch in Con- tainern untergebra­cht – und das im Grunde seit dem ersten Tag. „Zunächst hieß es, diese Behelfslös­ung sei auf drei Jahre angelegt“, sagt Templin. Daraus sind schon sechs Jahre geworden, und ein Ende des Provisoriu­ms ist nicht in Sicht. Kein gutes Signal an die Lehrer, die sich mit viel Herzblut für ihre Schule einsetzen. Fortschrit­te macht hingegen die neue Mensa: Sie wird zwar vermutlich nicht pünktlich nach den Sommerferi­en einsatzber­eit sein. Aber im Laufe des kommenden Schuljahrs sollen dort die ersten Essen ausgegeben werden.

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FOTO: WOI Schulleite­r Olaf Templin und seine Stellvertr­eterin Uta Deckers blicken auf die ersten sechs Jahre der Schulgesch­ichte zurück. Im Hintergrun­d: die neue Mensa.

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