Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der Fußball kennt keine Sommerpause mehr
Früher gab es im Fußball die Sommerpause. Das war eine sinnvolle Einrichtung. Sie gewährte dem kickenden Personal ein paar Monate zur Entspannung, womöglich sogar zur Selbstfindung. Sie gab anderen Sportarten die Gelegenheit, sich aus dem langen Schatten des Fußballs zu lösen. Und sie führte Familien gerade noch rechtzeitig für ein einige Wochen wieder zusammen, deren innere Verbindung durch die eher einseitige Freizeit-Beschäftigung so mancher Familienmitglieder auf Dauer schweren Prüfungen ausgesetzt war.
Das war einmal. Fußball ist zum Ganzjahres-Konsumgut verkommen. Das liegt einerseits an den internationalen Verbänden, die alle Jahre wieder den Sommer zu einem beträchtlichen Teil mit Turnieren anfüllen, deren sportlicher Wert einer genaueren Betrachtung vermutlich nicht in allen Bereichen standhalten würde. Andererseits liegt es am Transfertheater, das in den Pausen zwischen den Spielzeiten alljährlich (nicht mal nur zur Sommerzeit) öffentlich aufgeführt wird.
Die segensreiche Erfindung der sozialen Medien macht aus den Be- mühungen des Klubs B um den Spieler A, aus den Wünschen und Hoffnungen der Spielerberater, aus den Einschätzungen der Fans, aus der Spekulation um Summen, Unsummen und Ablösesummen ein munteres Hin und Her, mit dem sich so mancher den lieben, einst langen Tag verkürzt. So wird auch noch aus diesem Geschäft ein Teil der Unterhaltungsindustrie – das ist wahrscheinlich dann wieder ganz so, wie das deren Erfinder sich vorgestellt haben.
Da ist es fast ein Trost, dass einige der Hauptdarsteller in diesem Som-