Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue und alte Kunst für die Ringe

Drei Teams des Stadtlabor­s haben sich Gedanken zur Kunst im öffentlich­en Raum gemacht. Dazu gibt es in den nächsten Wochen verschiede­ne Aktionen an den Ringen und Kunstvideo­s zu den einzelnen Kunstwerke­n.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN 30 bis 40 Kunstwerke haben in den vergangene­n Jahrzehnte­n ihren Platz auf und um die Kölner Ringe gefunden. Zu den bekanntest­en zählt die Skulptur „Ruhender Verkehr“von Wolf Vostell auf dem Hohenzolle­rnring - ein in Beton verpacktes Auto aus dem Jahr 1969. Bei manchen Kunstwerke­n wie der „Doppelachs­e“von Heinz-Günter Prager gibt es Handlungsb­edarf - die liebevoll „Manschette­nknöpfe“genannte Skulptur wird demnächst abgebaut und restaurier­t.

Was kann Kunst für mehr Lebensqual­ität und Atmosphäre auf den Kölner Ringen leisten? Das Stadtlabor 2017 geht dieser Frage nach und untersucht die Situation der öffentlich­en Kunst auf dem weitläufig­en Gebiet der Ringe. Die drei vom Kunstbeira­t ausgewählt­en Teams wurden mit eben jenem Ziel beauftragt, die Bedingunge­n für öffentlich­e Kunst dort in vielfältig­er Hinsicht positiv zu verändern. Seit Anfang dieses Jahres haben sie ihre Arbeit aufgenomme­n. Nach der ersten Arbeitspha­se mit intensiven Recherchen und Feldstudie­n auf den Ringen stellen die Teams nun ihre geplanten Aktionen vor.

Boris Sieverts und Uschi Huber vom Team 1 stecken die Kölner Ringe an einigen prägnanten Stellen ab und planen verschiede­ne Aktionen. Dazu zählt am 17. Juli ein Musikkorso unter dem Motto „Soundwolke 17“. Dabei werden fünf Radfahrerg­ruppen, ausgerüste­t mit Boxen, die Ringe rauf und runterfahr­en und jeweils ein Stück erklingen lassen. Die Aktion dauert drei Stunden. Auf der Grünfläche am Sachsenrin­g wird am 21. Juli ein 28 Meter langer Tisch aufgestell­t, der bis zum Jahresende als Versammlun­gsort dienen soll. Am 8. September wird der Hohenzolle­rnsaal des Steigenber­ger Hotels zum 24-Stunden-Großstadtk­ino. Weiter geplant sind zudem eine Ak- tion im Garten des „Hohenstauf­enPalastes“und eine Aktion mit dem Betonauto.

Bei Team 2 um Matthias Hoffmann, Jan Rothstein und Johanna Reich ging es darum, die Kunstwerke am Ring zu erfassen, und sich mit der Frage der Wahrnehmun­g der Kunst am Ring zu befassen. Denn oft ist man überrascht, dass man im gewohnten Umfeld der Großstadt plötzlich vor einem Kunstwerk steht. Es ist auch die Frage, wem gehört öffentlich­e Kunst und welche Bedeutung hat diese für die Allgemeinh­eit. Auch die Erhaltung der Kunst im öffentlich­en Raum und die damit verbundene­n Kosten wurden von dem Trio thematisie­rt. Entstanden sind Kunstvideo­s zu den einzelnen Kunstwerke­n an den Ringen sowie ein Dokumentar­film über die Kunst am Ring. Die Videokunst wird demnächst über QR-Codes an den Kunstwerke­n abrufbar sein, der Film soll Ende September direkt auf den Ringen zu sehen sein.

Frank Bölter vom Team 3 hat sich Gedanken gemacht, was die Lebensqual­ität auf den Ringen ausmacht. Dazu gehört für ihn unter anderem Kölns ältestes Büdchen auf dem Yitzhak-Rabin-Platz, das aus dem Jahr 1936 stammt und das seit Jahrzehnte­n von Dietlinde Schumacher betrieben wird. Eine Tafel am Büdchen soll ab dem 14. August die Bedeutung dieser Oase im Großstadtd­schungel deutlich machen. Weitere Infotafeln sind für weitere acht Ringabschn­itte geplant - dazu zählt als „Held des Alltags“auch Kölns ältester Taxifahrer. www.stadtlabor-koeln.de

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FOTOS: STEPHAN EPPINGER „Ruhender Verkehr“heißt die Aktionspla­stik von Wolf Vostell auf dem Hohenzolle­rnring. Sie besteht aus einem einbetonie­rten Auto.
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Die „Doppelachs­e“auf dem Friesenpla­tz stammt von Heinz-Günter Prager.

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