Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hockeybund plant Leistungszentrum in Gladbach
Stadt und Verband sind sich weitgehend einig über einen Neubau – wenn es Fördermittel gibt.
MÖNCHENGLADBACH Der Hockeysport in Deutschland soll ein festes Zuhause bekommen, und zwar in Mönchengladbach. Dort planen der Deutsche Hockey-Bund (DHB) und die Entwicklungsgesellschaft der Stadt (EWMG) den Bau eines nationalen Leistungszentrums. Ein überdachter Trainingsplatz nach internationalen Standards und ein Gästehaus mit unter anderem 60 Übernachtungszimmern, Fitness- und Krafträumen und Räumen für physiotherapeutische Behandlungen sollen dort entstehen. Der DHB und die EWMG bestätigten unserer Redaktion die entsprechenden Pläne, die aber den politischen Gremien noch nicht zur Beschlussfassung vorgelegt worden sind. Dies soll nach der Sommerpause geschehen.
„Die führenden Hockeynationen haben einen solchen Standort und die führenden Sportarten in Deutschland ebenfalls“, sagte Heino Knuf, Direktor Leistungssport des DHB, am Rande des World League-Turniers in Südafrika unserer Redaktion. In Johannesburg gewannen die Herren souverän ihre Vorrundengruppe und spielen heute gegen Frankreich um ein Ticket für die WM-Endrunde 2018. „Der Standort Mönchengladbach ist ideal für ein Leistungszentrum“, sagte Knuf. Voraussetzung für das Projekt seien laut EWMG Fördermittel aus der Sportstättenförderung des Landes. Die Kosten seien noch nicht beziffert, man rechne mit einem „hohen einstelligen Millionenbetrag“.
Geplant ist das Leistungszentrum direkt neben dem Hockeypark, dem mit bis zu 12.000 Plätzen größten Hockeystadion Europas. Die Arena war zur WM 2006 für 8,8 Millionen Euro erbaut worden. Danach fanden zwar weiter internationale Wettkämpfe darin statt, allerdings ist das Stadion unter dem Namen „Sparkassenpark“inzwischen als Veranstaltungsort für Open-AirKonzerte gefragter.
Der DHB residiert bereits seit 2006 mit seiner Geschäftsstelle im Stadion. Nun soll das Trainingszentrum hinzukommen, in dem die acht Nationalmannschaften, inklusive der Juniorenteams, das ganze Jahr über zu Feldhockey-Lehrgängen zusammenkommen können. Der DHB will dort seine Trainerausbildung konzentrieren, aber auch Breitensportaktivitäten etablieren. „Unser Wunsch ist, dass die Nationalmannschaften ab Ende 2019 die Vorbereitungen für Olympia 2020 in Tokio in Mönchengladbach absolvieren können“, sagte Knuf.
Ab 2019 sollen auch Spiele der neuen Hockey Pro League in Mönchengladbach stattfinden. In dieser Nationalmannschaftsliga spielen die jeweils besten neun Herren- und Damenteams der Welt von Januar bis Juni eine Meisterschaft aus. Der DHB ist mit beiden Seniorenteams vom Welthockeyverband (FIH) für diese Liga nominiert. Überdies wird die Stadt in der Initiative NRWs zur Bewerbung als Ausrichter für die Olympischen Spiele 2032 als Spielort für Hockey-Wettkämpfe geführt.