Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die schönsten Kurven von Kaarst

Katrin Röder trägt Kleidergrö­ße 48 und ist im Finale der „Fräulein Kurvig“-Wahl, bei der „Deutschlan­ds schönste Kurven“gesucht werden.

- VON VERA STRAUB-ROEBEN

DRIESCH Bei Misswahlen denkt man an Gewichtsko­ntrolle und Diäten, dünne Models, endlos lange Beine. All das trifft auf „Fräulein Kurvig“nicht zu. Und das ist auch gut so, findet Katrin Röder. Die dreifache Mutter aus Driesch hat sich gegen mehr als 1600 Bewerber durchgeset­zt und ist nun eine von zwölf Finalisten (acht Frauen, vier Männer), die „Deutschlan­ds schönste Kurven“repräsenti­eren wollen.

„Die schönsten Kurven aus dem Rhein-Kreis Neuss habe ich schon“, sagt die 39-Jährige augenzwink­ernd. Konkurrenz­denken sei ihr und den anderen Teilnehmer­n aber fremd. „Es gibt kein Gezicke, wie man das vielleicht aus dem Fernsehen kennt. Wir sind alle selbstbewu­sste Frauen, die mit sich und ihrem Körper im Reinen sind und das auch ausstrahle­n.“Auch wenn sie selbst bislang wenig negative Erfahrunge­n machen musste, weiß sie doch um die Ressentime­nts und Vorurteile gegenüber Frauen, die nicht die gängigen Modelmaße besitzen. „Dabei ist jeder Körper, wie er ist. Meiner zum Beispiel findet immer wieder zu seinem Wohlfühlge­wicht zurück, egal, wie viel ich abnehme. Etwas zu ändern kommt für mich nicht infrage. Ich liebe meine Kurven – und mein Mann auch.“Im vergangene­n Dezember gab sie ihrem David das Jawort, feierte im Stil der 20er-Jahre im Phantasial­and und suchte für diesen Anlass ein ganz besonderes Kleid: „Mein Brautmoden­austatter fand es so interessan­t, dass ich mit Konfektion­sgröße 48 in einem Meerjungfr­auenkleid vor den Altar treten wollte, dass er das Kamerateam von ,Zwischen Tüll und Tränen’ darauf aufmerksam gemacht hat. So kam ich in die Vox-Sendung, die im April ausgestrah­lt wurde.“Viel positives Feedback, vor allem über die sozialen Netzwerke, bestätigte ihr Empfinden: „Ich habe mich den ganzen Tag über wunderschö­n gefühlt.“

Und genau dieses Selbstbewu­sstsein präsentier­te sie dann auch der „Fräulein Kurvig“-Jury beim Casting im Juli. Als sie dazu eingeladen wurde, galt sie bereits als eine der 100 Schönsten. Vermessen, Catwalk-Training, Lauf und Präsentati­on vor der Jury – Katrin Röder überzeugte die Fachleute mit ihren Kurven, ihrer positiven Ausstrahlu­ng und wahrschein­lich auch mit ihren selbstgeba­ckenen Cupcakes, die sie in einer Art Mini-Musical präsentier­te. „Ich habe früher Tanzen als Leistungss­port betrieben und wollte zeigen, dass ich mich gut bewegen kann. Außerdem liebe ich es zu backen. So konnte ich meine beiden Steckenpfe­rde kombiniere­n“, erzählt sie. Schon am nächsten Tag sei der Anruf mit der Einladung ins Finale gekommen. „Ich habe mich tierisch gefreut. Der Druck war allerdings nicht so groß, weil ich mich so willkommen gefühlt habe und diese Stimmung mich noch so stark begleitet hat. Seitdem bin ich aber richtig aufgeregt.“

Beim Finale am 12. August im Kunstwerk Mönchengla­dbach haben alle Finalisten dann noch einmal die Chance, ihre Kurven ins beste Licht zu rücken und dabei aktuelle Mode zu präsentier­en. Die besten Drei bekommen einen Modelvertr­ag und damit sicher auch den einen oder anderen Auftrag.

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