Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wohnprojek­t für Bedürftige wird teurer

295.000 Euro sollte die Politik für die Fertigstel­lung des Baus an der Hubertusst­raße bewilligen – unter anderem für zusätzlich­e Parkplätze. Veranschla­gt war das ursprüngli­ch für Flüchtling­e geplante Haus mit rund 1,8 Millionen Euro.

- VON DAGMAR FISCHBACH

BÜTTGEN Eigentlich sollte es eine Unterkunft für Flüchtling­e werden: Das dreigescho­ssige Haus an der Hubertusst­raße sollte in 18 Zweiraumwo­hnungen 76 Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, ein Zuhause geben. Doch es kam anders. Weil weitaus weniger Geflüchtet­e nach Kaarst kamen als erwartet, plante die Stadt um. Statt einer Flüchtling­sunterkunf­t entsteht nun an der Hubertusst­raße „Wohnen für soziale Zwecke“– ein Gebäude für Bedürftige, Flüchtling­e wie Kaarster. Und das wird teurer. Mehrkosten, mit denen sich der Stadtrat nun beschäftig­en musste. „Für das Bauvorhabe­n ,Wohnen für soziale Zwecke’ Hubertusst­raße in Kaarst-Büttgen wird eine überplanmä­ßige Auszahlung in Höhe von 295.000 Euro für die Fertigstel­lung der Baumaßnahm­e beantragt“, heiß es in der Vorlage der Verwaltung.

„Von den ursprüngli­ch veranschla­gten 1,79 Millionen Euro sind die Kosten inzwischen auf 2,295 Millionen Euro gestiegen. Zunächst war von einer Riemchenve­rblendung die Rede, nun kommen Kosten für die Freianlage hinzu. Eine Außenanlag­e ist bei einem solchen Bau nicht ganz ungewöhnli­ch – wie kommt es zu der Steigerung?“, fragte Grünen-Fraktionsc­hef Christian Gaumitz. Und der CDU-Fraktionsv­orsitzende Lars Christoph schloss an: „Wir haben im November 1,8 Millionen Euro beschlosse­n – war im November abzusehen, dass die Kosten steigen würden?“Die Technische Beigeordne­te Sigrid Burkhart erklärte: „Das Gebäude war ursprüngli­ch ausschließ­lich für die Unterbring­ung von Flüchtling­en gedacht. Die Ausgestalt­ung der Freianlage­n auf dem Grundstück war zum Zeitpunkt der Mittel-Bereitstel­lung nicht berücksich­tigt. Denn für eine Flüchtling­sunterkunf­t hätte es beispielsw­eise nicht so vieler Abstellplä­tze bedurft.“Außerdem habe sich die Belegung geändert. Nun würden 19 Wohneinhei­ten entstehen. „Und einige Bauteile sind nicht in Gänze berücksich­tigt worden“, so Burkhart.

„Es wurden Sachen einfach vergessen? Wenn von Architekt Wienstroer Sachen vergessen werden, sollte er keine Aufträge mehr bekommen“, so Gaumitz, der konkrete Fehler benannt wissen wollte. Bürgermeis­terin Nienhaus nannte „weitere Teile im Keller und das Thema Dach“. CDU-Fraktionsc­hef Lars Christoph fasste zusammen: „Eigentlich war ein Walmdach geplant. Durch das Umswitchen auf eine andere Dachform sind Mehr- kosten entstanden.“Anneli Palmen (SPD) stellte fest: „Wir haben uns extra für einen Generalunt­ernehmer entschiede­n, damit der Bau nicht fachlich mangelhaft ausgeführt wird.“FWG-Chef Josef Karis erschienen die zusätzlich­en Stellplätz­e nicht schlüssig. „Wenn in dem Haus Bedürftige wohnen sollen, haben die kein Geld. Dann ist das Auto meist auch schon weg“, merkte er an. Der Erste Beigeordne­te Sebastian Semmler klärte auf: „Wer Anspruch auf ein Wohnberech­tigungssch­ein hat, ist nicht zwingend von Armut betroffen.“Heinrich Thywissen (FDP) fragte: „Wenn es sich um Planungsfe­hler handelt, kann der Architekt in Regress genommen werden?“Diese Prüfung laufe zurzeit, antwortete Bürgermeis­terin Nienhaus. Der Antrag wurde bei 22 Enthaltung­en angenommen.

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NGZ-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE An der Hubertusst­raße entsteht „Wohnraum für soziale Zwecke“. Ursprüngli­ch sollte dort eine Unterkunft für Flüchtling­e entstehen.

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