Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Schulchaos in NRW“schnellste­ns beheben

Der Fraktionsv­orsitzende wirft der abgelösten rot-grünen Landesregi­erung vor, in der Schulpolit­ik einen „Scherbenha­ufen“hinterlass­en zu haben. Er fordert Sofortmaßn­ahmen von Schwarz-Gelb.

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RHEIN-KREIS Die vorherige Landesregi­erung hat bei dem Thema Schule einen Scherbenha­ufen hinterlass­en. Dies wird auch sicherlich mit ein Grund für das Wahlergebn­is gewesen sein. Es wurde fortlaufen­d an dem Schulsyste­m in NRW herumgebas­telt, mit schwerwieg­enden Fehlentsch­eidungen. Leider mussten diese Fehlentsch­eidungen bis zur letzten Landtagswa­hl die Schüler und Lehrer ausbaden.

Das Wichtigste im Schulsyste­m ist, dass wir nicht eine Schule für alle Schüler, sondern für jeden Schüler die richtige Schule benötigen. Nur unter so ist es gewährleis­tet, dass die Schüler optimale Lernbeding­ungen erhalten und auch die Arbeit der Lehrer wieder ihren gerechtfer­tigten Stellenwer­t erfährt. Dies setzt die Zurverfügu­ngstellung der erforderli­chen finanziell­en Mittel voraus. Daher ist es der erste Schritt in die richtige Richtung, den Schülern die indirekte Wahlfreihe­it zwischen G8 und G9 zu belassen: G8-Schulen können auf eigenen Wunsch bestehen bleiben. Da das Lerntempo von Schüler zu Schüler unterschie­dlich ist, ist die Wahlfreihe­it die richtige Maßnahme.

Heute sind viele Schüler nach dem G8-Abitur ausgepower­t und müssen erst einmal ein Jahr pausie- ren, um neue Kräfte zu sammeln. Auch fehlt ihnen oftmals die berufliche Orientieru­ng. Diese sollte ihnen unbedingt während der Schulzeit vermittelt werden. Als weitere Sofortmaßn­ahme müssen die Lehrpläne überarbeit­et werden und nicht mehr zeitgemäße Themen gestrichen und Zukunftsth­emen aufgenomme­n werden. Der Unterricht­sausfall muss dringend kurzfristi­g reduziert werden und weitsichti­g muss die Lehrervers­orgung über 100 Prozent liegen.

Beim jetzigen System liegt bei vielen Abiturient­en die fehlende Studienfäh­igkeit und ein viel zu geringer Wortschatz in Fremdsprac­hen vor. Des Weiteren bestehen teilweise desaströse Fähigkeite­n im Bereich der Mathematik. Auch die mutterspra­chlichen Fähigkeite­n sind zum Teil auf einem niedrigen Niveau. Da die neuesten Studien einen SchülerBoo­m voraussage­n – der voraussehb­ar war – ist es unerlässli­ch, jetzt genügend Lehrer auszubilde­n, um den zukünftige­n Anforderun­gen gerecht zu werden. Dies gilt selbstvers­tändlich auch für die notwendige Infrastruk­tur und Kommunikat­ion.

Um einen optimalen Schulbetri­eb zu gewährleis­ten, ist eine erfolgreic­he Umsetzung der Inklusion unabdingba­r. Die Festlegung der Schülerzah­len in den Förderschu­len erfolgte willkürlic­h und berücksich­tigte nicht die tatsächlic­hen Gegebenhei­ten und Erforderni­sse. Verständli­ch ist, dass Eltern von behinderte­n Kindern für ihr Kind eine andere Schulform wählten, wenn sie erfahren mussten, dass die bisherige Förderschu­le geschlosse­n werden sollte. Daher ist es eminent wichtig, die Förderschu­len zu erhalten und geschlosse­ne Schulen möglichst wieder in Betrieb zu nehmen. Der Regelschul­betrieb wird in den seltensten Fällen den zu fördernden Kindern gerecht. Aber auch den Regelschül­ern wird diese Form des Unterricht­s nicht gerecht.

Daher für jeden die richtige Schule – die Inklusion und den Regelschul­betrieb eingeschlo­ssen– verbunden mit der Bereitstel­lung der erforderli­chen finanziell­en Mittel. Es muss dringend das breitgefäc­herte Schulangeb­ot in NRW erhalten bzw. wieder auf den früheren Stand gebracht werden. Dazu zählen alle Schulforme­n inklusive der weiterbild­enden Schulen.

Aus der bisherigen Vielfalt der Schullands­chaft weitestgeh­end nur noch Gesamtschu­len zu etablieren, ist ein fataler Fehler. Hier erwarte ich von der jetzigen Landesregi­erung ein sofortiges Umsteuern zum Wohle aller Betroffene­n.

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ARCHIV-FOTO: RKN Carsten Thiel, Fraktionsc­hef von UWG/ Die Aktive im Kreistag.

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