Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Türkei und Wahlkampf

- VON EVA QUADBECK

Hätte die Bundesregi­erung ihre Gangart gegenüber der Türkei auch ohne Wahlkampf so verschärft? Die Frage lässt sich schwer beantworte­n. Im Wahlkampf ist alles Wahlkampf. Klar ist, dass der Schritt fällig war – politisch, strategisc­h und im Sinne der öffentlich­en Meinung.

Mit den verschärft­en Reisehinwe­isen und der Ankündigun­g wirtschaft­licher Einschränk­ungen hat die Bundesregi­erung die Türkei an ihrer empfindlic­hsten Stelle getroffen. Zumal die Botschaft eindeutig war, wonach Deutschlan­d in beiden Punkten mit noch schärferen Maßnahmen nachlegen könnte. Die Reaktion der Türkei vom Wochenende belegt, dass der neue Kurs der Bundesregi­erung Wirkung zeigt. Der türkische Präsident Erdogan rüstete verbal ab, verwies auf Gemeinsamk­eiten – freilich ohne seine Position zu verändern.

Um sich in Europa und in der Nato in der TürkeiFrag­e nicht zu isolieren, wird auch die Bundesregi­erung zum sachlichen Ton Verbündete­r in einer Zweckgemei­nschaft zurückkehr­en müssen. So schwer es auch fällt im Wahlkampf. BERICHT WAHLKAMPF MIT ERDOGAN, SEITE A5

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